Netzwerk Pilgrim: Nachhaltigkeit braucht Spiritualität

Das Schulnetzwerk Pilgrim will in dem soeben begonnenen 15. Arbeitsjahr seines Bestehens die spirituelle Dimension der Bildung besonders hervorheben.

Alle Konfessionen und Religionen der Mitarbeiter der bereits 226 „Pilgrim-Schulen“ sind darin eingebunden, teilte der Initiator des Netzwerkes, Johann Hisch, am Freitag gegenüber Kathpress mit. Neu sei zudem die internationale Anbindung an ökumenische Initiativen wie die europaweite Koordinierungsgruppe für Religion in der Bildung CoGREE.

Für alle Religionen offen

Als einziges Schulkonzept seiner Art enthalte Pilgrim die religiös-ethisch-philosophische Dimension bei der Bildung für Nachhaltigkeit und sehe diese in allen Unterrichtsfächern in den Lehrplänen vor, erläuterte Hisch. „Es ist dabei für alle Religionen offen.“ Bei vergleichbaren Initiativen wie etwa dem Umweltzeichen, Klimabündnis, den „global action-schools“ oder der „Gesunden Schule“ konzentriere man sich hingegen auf die naturwissenschaftlichen Gegenstände, Religion bleibe ausgeklammert.

Aus Transzendenz heraus handeln

Pilgrim-zertifizierte Schulen orientieren sich am Motto „Bewusst leben - Zukunft geben“. Gemeinsames Kennzeichen ist jährlich mindestens eine fächerübergreifende Aktion - in Summe waren es bisher bereits 1.250 dokumentierte Projekte - für eine bessere und gerechtere Zukunft aller Menschen. Man wolle dabei „in der Welt die Transzendenz erfahren und daraus handeln“, erklärte Hisch, denn: „Wir alle sind Pilger hier auf Erden und tragen Verantwortung für unsere Mitmenschen, alle Lebewesen, die Natur und dies vor allem für spätere Generationen.“

An dem in Österreich gestarteten Projekt beteiligen sich mittlerweile auch Schulen in Polen, Ungarn und Peru, wobei 81 Prozent davon öffentliche und nur 19 Prozent Schulen in privater - meist konfessioneller - Trägerschaft sind. Für die Gestaltung des Konzepts kooperiert Pilgrim eng mit der Katholisch Pädagogischen Hochschule Wien/Krems und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik.

Religionsunterricht zentral

Trotz der Betonung auf Offenheit für alle Gegenstände spielt der Religionsunterricht bei Pilgrim eine zentrale Rolle - und dabei auch der interreligiöse Dialog: „In 98 Prozent der ‚Pilgrim‘-Schulen ist der katholische Religionsunterricht und in 74 Prozent der evangelische, jedoch auch in 53 Prozent der islamische und in 40 Prozent der orthodoxe Religionsunterricht eingebunden“, berichtete Initiator Hisch. Mit der Zusammenarbeit aller Religionen werde ein wichtiger Beitrag zu Integration und zur Radikalisierungs-Prävention geleistet, sowie auch zum noch laufenden Reformationsjahr.

Zum Schulstart veranstaltet Pilgrim zwei Workshops für neue Pilgrim-Anwärter sowie interessierte Schulen am 26. September und 12. Oktober in Wien und Zwettl über „Pilgrim - ein Projekt auf Pilgerschaft“. Begleitet von Referenten wie Abtpräses Christian Haidinger, der Religionspädagogin Monika Liebert und dem evangelischen Pfarrer Harald Klug wird es um u. a. um evangelische Spiritualität sowie um soziales Engagement für Flüchtlinge im Religionsunterricht gehen. Die Papst-Enzyklika „Laudato si“ liefert zudem Impulse, die Schüler die Welt als Schöpfung Gottes erfahren und ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhänge erkennen zu lassen.

religion.ORF.at/KAP

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