Prag: 1918 zerstörte Mariensäule wird nicht aufgestellt

Der Prager Stadtrat hat eine Wiederaufstellung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring abgelehnt. Bürger wollten mit einer Petition die Rekonstruktion der Mariensäule als „Friedensdenkmal“ erreichen. Das berichtete „Radio Prag“ am Freitag.

Eine breite Koalition aus Partei Ano, Sozialdemokraten, Kommunisten und Grünen lehnte den Aufbau des barocken Ensembles an alter Stelle ab. Die Mariensäule des Barockbildhauers Jan Jiri Bendl aus dem Jahr 1648 wurde 1650 zum Dank für den Sieg über die Schweden im Dreißigjährigen Krieg auf dem zentralen Platz der Prager Altstadt aufgestellt.

Kopf der Jungfrau Maria im Nationalmuseum

1918 wurde das 15 Meter hohe Werk von Bürgern als ein Symbol der Habsburgerherrschaft zerstört - fünf Tage, nachdem sich die Tschechoslowakei von Habsburg losgesagt hatte und keine Gegenaktion aus Wien mehr drohte. Nur einige Teile, darunter der Kopf der Jungfrau Maria, blieben erhalten und werden seitdem im Nationalmuseum aufbewahrt.

Der Streit um die Wiederaufstellung der Mariensäule zieht sich bereits seit der politischen „Wende“ von 1989 hin. 1990 konstituierte sich eine Gesellschaft zum Wiederaufbau; ein erster Bauantrag wurde 1993 abgelehnt.

2001 wurde ein 18 Tonnen schwerer Sandsteinblock aus einem Steinbruch in Indien nach Prag gebracht. Die Rekonstruktion der Säule ist bereits seit Jahren fertiggestellt. Sie ist in einem Nebeneingang der benachbarten Teynkirche untergebracht.

religion.ORF.at/KAP