Brasilien: Theaterstück mit Transgender-Jesus verboten

Ein Gericht im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo hat die Aufführung eines Theaterstücks verboten, in dem Jesus als Transgender-Person dargestellt wird.

Das Stück verletze die „christliche Würde“ und mache Jesus Christus „lächerlich“, zitieren brasilianische Zeitungen (Sonntags-Ausgabe) aus der Urteilsbegründung. Bereits in Europa hatte das Stück wiederholt Proteste ausgelöst, wurde aber auch wegen seiner Toleranz-Botschaft gelobt.

Theater will Einspruch erheben

Das Stück „The Gospel According to Jesus, Queen of Heaven“ (Das Neue Testament nach Jesus, Königin des Himmels) sollte am Samstag in der Stadt Jundiai aufgeführt werden; tags zuvor untersagte ein Richter die Aufführung. Das Theater will gegen das Urteil Einspruch einlegen. 2016 war es bereits in Sao Paulo aufgeführt worden.

Das Theaterstück wurde 2006 von der englischen Transgender-Autorin Jo Clifford geschrieben und 2009 in Schottland uraufgeführt. In den vergangenen Jahren wurde es mehrfach auch in Kirchen aufgeführt - unter Verweis auf seine Botschaft für Toleranz und Integration.

Protestwelle in sozialen Medien

Das jüngste Verbot löste in brasilianischen Medien und Sozialen Netzwerken eine Protestwelle aus. Vor einer Woche hatte eine Bank im Süden Brasiliens eine Kunstausstellung mit dem Titel „Queermuseum“ nach Protesten konservativer Gruppen abgesetzt.

Sie sahen in manchen Kunstwerken Aufrufe zu Pädophilie und Blasphemie. Die Ausstellung wollte Gender-Fragen anhand moderner brasilianischer Kunst diskutieren.

religion.ORF.at/KAP

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