Herz-Jesu-Missionare wählten neuen Generaloberen

Das derzeit in Rom tagende Generalkapitel der Herz-Jesu-Missionare hat Mario Absalon Alvarado Tovar (47) zum neuen Generaloberen gewählt, wie die heimischen Ordensgemeinschaften am Mittwoch mitteilten.

Tovar löst Mark McDonald ab, der insgesamt zwölf Jahre die Ordensgemeinschaft leitete. Tovar wurde 1970 in La Democracia (Guatemala) geboren. 1991 legte er die Ersten, 1994 die Ewigen Gelübde ab. 1997 wurde er zum Priester geweiht. Seit 2013 war er Provinzial der Zentralamerikanischen Provinz.

Der Mission verschrieben

Die Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu (MSC, Missionarii Sacratissimi Cordis), besser bekannt unter der Abkürzung Herz-Jesu-Missionare, sind eine Gemeinschaft aus Priestern, Brüdern, Schwestern und engagierten Laien, die sich der Mission verschrieben haben. Ihre Gründung geht auf den französischen Priester Pater Jules Chevalier im Jahr 1854 zurück. Heute umfasst die Gemeinschaft rund 1.750 Mitglieder, die in 55 Ländern auf allen fünf Kontinenten wirken.

Sitz der weltweiten Gemeinschaft ist Rom. Vom römischen Generalat aus werden die Geschicke der Kongregation für die ganze Welt gesteuert. Der Generalobere wird auf sechs Jahre gewählt und kann ein Mal wiedergewählt werden.

Papst: neue Glaubensverkündigung nötig

Papst Franziskus hat die Herz-Jesu-Missionare am Wochenende bei einer Begegnung mit den Teilnehmern des Generalkapitels zu einer wandlungsfähigen Seelsorge aufgerufen. Veränderte gesellschaftliche Bedingungen erforderten und ermöglichten neue Formen der Glaubensverkündigung, so der Papst.

Er ermunterte die Ordensleute zudem, stärker katholische Laien in ihre Ziele und Projekte einzubinden. Die Aufmerksamkeit müsse vor allem den „verirrten und verletzten Schafen“, dem Einsatz für Gerechtigkeit und der Solidarität mit Schwachen und Armen gelten, so Franziskus.

In Österreich seit 1888

Jules Chevalier, 1824 im etwa 250 Kilometer südöstlich von Paris gelegenen Ort Richelieu geboren, gründete den Orden 1854 kurz nach seiner Priesterweihe mit dem Ziel, die erbarmende und mitleidende Liebe Gottes allen als Heilmittel gegen die Übel der Zeit zu bringen. Ein baufälliges Haus und ein Schuppen im französischen Issoudun, das der damals 30-jährige Priester mit Hilfe anonymer Spenden finanzierte, wurde zur ersten Wohnung der Gemeinschaft.

Der Gründungstag wird am 8. Dezember gefeiert und verweist auf die besondere Verbindung Chevaliers zu Maria, die er unter dem Titel „Unserer Liebe Frau vom heiligsten Herzen Jesu“ verehrte.

Durch Verfolgung verbreitet

Die Verfolgung von Religionsgemeinschaften in Frankreich von 1879 bis 1886 zwang die Ordensgemeinschaft in andere europäische Länder auszuweichen. Bald waren die Herz-Jesu-Missionare bereits in vielen Ländern Europas und in Nordamerika verbreitet. Noch vor dem Tod Chevaliers 1907 gelang der Ordensgemeinschaften der Sprung nach Südamerika, Indonesien, Australien und Zentralamerika.

In Österreich wurde die erste Niederlassung 1888 in Salzburg-Liefering gegründet. 1925 wurde die Süddeutsch-Österreichische Provinz errichtet. Sitz ist seither das Missionshaus in Salzburg-Liefering. Neben Süddeutschland und Österreich gehören auch die Slowakei, Kroatien und Polen zur Provinz mit 13 Niederlassungen. Von der heimischen Provinz brachen viele Missionare Richtung Papua Neuguinea, China, in den Kongo und nach Brasilien auf.

Provinzial, Pater Andreas Steiner, ist mit seinem Provinzialrat für etwa 60 Herz-Jesu-Missionare zuständig. Im Mittelpunkt stehen die Seelsorge für Menschen am Rande der Gesellschaft und die Betreuung von Einrichtungen für gefährdete Jugendliche. Die Süddeutsch-Österreichische Provinz unterhält u.a. ein Missionshaus in Liefering samt Schule und Internat.

religion.ORF.at/KAP

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