„Amoris laetitia“: Müller will weiter diskutieren

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat erneut für einen Dialog im Streit um die Auslegung des Papst-Schreibens „Amoris laetitia“ zu Ehe und Familie geworben.

„Es hat sich eine Schere aufgetan zwischen heftigsten Kritikern und bissigsten Verteidigern“, analysiert der frühere Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation in einem Interview mit der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (Samstag-Ausgabe) in Würzburg. „Den Streit kann man weder aussitzen noch durch einen versuchten K.O.-Schlag lösen.“

An Unauflöslichkeit der Ehe „nicht rütteln“

Müller sagt, man müsse „mit einem Vorschuss des Vertrauens die theologischen und pastoralen Probleme sachlich lösen und den betroffenen Personen bestmöglich auf ihrem Weg zu Gott helfen“. Dabei könne an der Unauflöslichkeit der Ehe nicht gerüttelt werden.

Angesichts der vielen Ehekrisen dürfe man aber auch nicht in der Seelsorge untätig bleiben. „Irgendwie sind beide Anliegen richtig. Die einen stellen vor einem gefährlichen Graben ein Stoppschild auf, die andern versuchen schon Brücken darüber zu bauen.“ Auf dem Weg des Heils sei „beides notwendig“.

Beifall „kein theologisches Kriterium“

Der Kardinal kritisierte zugleich die Auslegungen mehrerer nationaler und regionaler Bischofskonferenzen, unter anderem in Malta und auf den Philippinen, die aus dem Papst-Schreiben eine unter bestimmten Umständen mögliche Zulassung wiederverheiratet Geschiedener zur Kommunion ableiten.

Manche dieser bischöflichen Erklärungen meinten, auf grundlegende Auslegungsprinzipien der katholischen Kirche verzichten zu können, bemängelte Müller. Der Beifall der veröffentlichten Meinung sei aber „gar kein theologisches Kriterium“. Papst Franziskus hatte sie Amtszeit Müllers als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom nach fünf Jahren Anfang Juli nicht verlängert.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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