D: Katholiken stützen Vorstoß zu islamischen Feiertagen

Für Überlegungen zu einem muslimischen Feiertag in Teilen Deutschlands hat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) Unterstützung vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erhalten.

„In einer multireligiösen Gesellschaft kann in Gegenden mit hohem Anteil an frommen Muslimen ein islamischer Feiertag hinzukommen, ohne dass die christliche Tradition unseres Landes verraten würde - das geschieht viel eher in der Umgestaltung des Nikolaus zum Weihnachtsmann“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag-Ausgabe). Der Festkalender sei „weder museal noch eine bloße Abfolge arbeitsfreier Tage, sondern Zeichen des Reichtums europäischer Traditionen“.

„Nachdenken“ über islamische Feiertage

De Maiziere hatte kürzlich bei einer Veranstaltung gesagt, es könne über die Einführung eines muslimischen Feiertags in Teilen Deutschlands nachgedacht werden, in denen viele Muslime leben. Feiertage wie Allerheiligen gebe es schließlich auch nur dort, wo viele Katholiken leben. De Maiziere betonte zugleich, dass er nicht an der christlich geprägten Feiertagskultur in Deutschland rütteln wolle. In der Union stießen seine Äußerungen auf scharfen Widerspruch.

Feiertage immer weniger Bedeutung

Sternberg sagte, christliche Feiertage seien als staatliche Feiertage „Ausdruck der Verbundenheit unserer Gesellschaft mit der christlichen Tradition“. Dies würde jedoch weniger durch eine Einführung eines muslimischen Feiertages gefährdet, sondern dadurch, dass immer weniger Menschen etwas mit den Tagen anfangen könnten. „Eine große Sorge ist die immer geringere Vertrautheit mit dem Inhalt dieser Feste, sei es nun Christi Himmelfahrt oder Pfingsten“, sagte der ZdK-Präsident.

Das Argument, in vielen islamischen Staaten sei es Christen unmöglich, ihre Religion frei ausüben, lässt Sternberg als Einwand gegen die Einführung muslimischer Feiertage in Deutschland nicht gelten. „Die Klage darüber kann nicht die Religionsfreundlichkeit unserer Staatsordnung beeinträchtigen“, mahnte der ZdK-Präsident.

religion.ORF.at/dpa/AFP

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