Wien: Tausende bei Medjugorje-Friedensgebet erwartet

Am Dienstag findet im Wiener Stephansdom das mit Medjugorje verbundene Friedensgebet „Message for you“ statt. Kardinal Schönborn wird die Messe leiten. Tausende Gläubige werden erwartet sowie ein albanischer Kardinal, der zwei Mal zum Tode verurteilt wurde.

Das das bereits traditionsreiche fünfstündige Treffen, zu dem im Vorjahr rund 4.000 Gläubige kamen, gilt als eine der größten religiösen Veranstaltungen in Österreich. Glaubenszeugnisse, Berichte, geistliche Impulse und das Rosenkranzgebet stehen ab 16 Uhr auf dem Programm. Kardinal Christoph Schönborn leitet ab 19 Uhr die heilige Messe, im Anschluss folgt eine eucharistische Anbetung.

Kardinal von Atheisten verfolgt

Als besonderer Gast ist Neo-Kardinal Ernest Simoni angekündigt. Der albanische Geistliche wurde in seiner Heimat 1956 geheim zum Priester geweiht, war infolge der atheistischen Kirchenverfolgung 1963 inhaftiert und in den 18 Folgejahren zweimal zum Tode verurteilt.

Nach seiner Freilassung 1981 arbeitete er als Kanalarbeiter und übte sein Priestertum bis zum Sturz des Regimes 1990 bloß im Geheimen aus. Papst Franziskus war Simoni 2014 bei seinem Albanien-Besuch begegnet - und nahm ihn am 19. November 2016 in das Kardinalskollegium auf. Anfang August nahm Simoni im Auftrag des Papstes am internationalen Jugendtreffen „Mladifest“ in Medjugorje teil und übermittelte dessen Grußbotschaft.

Pfarrer aus Medjugorje dabei

Inhaltlich ist das Gebet in Wien eng mit dem Ort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina verbunden: Unter den Rednern sind Marija Pavlovic-Lunetti, die bezeugt, seit 1981 bis heute täglich die heilige Maria zu sehen und von ihr monatlich eine an die Welt gerichtete Botschaft zu erhalten.

Der Vatikan hat diese Erscheinungen bislang nicht anerkannt, eine baldige Entscheidung dazu durch Papst Franziskus auf Basis der Arbeit von einer Untersuchungskommission und einem Visitator dazu wird jedoch erwartet. Auch der Franziskanerpater Marinko Sakota, seit 2013 Pfarrer in Medjugorje, nimmt am Gebet im Stephansdom teil und wird dabei u.a. von der Visitation durch den polnischen Erzbischof Henryk Hoser im letzten Frühjahr berichten.

Gebet als Antwort auf Medjugorje

Organisiert wird das Friedensgebet von der Gebetsgemeinschaft Oase des Friedens, die 1988 als Antwort auf die Ereignisse von Medjugorje gegründet wurde. Am 24. Juni 1981 sollen in Medjugorje Marienerscheinungen begonnen haben. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit weiter an. Sie sind verbunden mit präzisen Aussagen der „Gospa“ (Herrin) zu kirchlichen und sonstigen Themen.

Die Mitglieder der Oase des Friedens, treffen sich regelmäßig zu Gebet, Gottesdiensten und zum Einsatz für Projekte, die in Zusammenhang mit der Spiritualität von Medjugorje stehen. So wurde etwa vor 20 Jahren die Gründung einer Niederlassung der „Gemeinschaft Cenacolo“ für die Heilung von Drogensucht junger Menschen im Burgenland ermöglicht, deren Vertreter ebenso beim Friedensgebet präsent sein werden wie Magnus MacFarlane-Barrow, Initiator des Hilfswerks „Mary’s Meals“, das 1,2 Millionen Kindern in 14 der ärmsten Ländern der Welt täglich eine Mahlzeit in der Schule bereitstellt.

religion.ORF.at/KAP

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