Quebec beschließt Gesichtsverhüllungsverbot

In der kanadischen Provinz Quebec soll ab 1. Juli 2018 ein Verbot der Gesichtsverhüllung im öffentlichen Dienst gelten. Beamtinnen und Beamten sowie ihren Kunden soll es verboten sein, ihr Gesicht zu verdecken.

Das Gesetz ist ähnlich wie das österreichische neutral formuliert, hat aber primär von muslimischen Frauen verwendete Kleidungsstücke wie Burka und Nikab im Visier. Bei der Maßnahme gehe es um Kommunikation, Identifizierung und Sicherheit, betonte der Ministerpräsident der frankophonen Provinz, Philippe Couillard.

„Sollte dein Gesicht sehen“

„Wir leben in einer freien und demokratischen Gesellschaft. Wenn Du mit mir sprichst, sollte ich dein Gesicht sehen und du meines. So einfach ist das“, so Couillard. Kritik an dem Gesetz kam vom der Vertretung der kanadischen Muslime, die von einem „ungerechtfertigten Eingriff in religiöse Freiheiten“ sprach und sich Klagsmöglichkeiten vorbehielt.

Muslime: „Erfundenes Problem“

„Es sieht aus wie eine künstliche Lösung für ein erfundenes Problem“, sagte Ihsaan Gardee vom National Council of Canadian Muslims (Nationalrat der kanadischen Muslime). „Es gibt derzeit kein großes Thema von Horden muslimischer Frauen in Nikabs, die versuchen, im öffentlichen Dienst zu arbeiten ...“, sagte Gardee gegenüber dem britischen „Guardian“ (Onlineausgabe vom Mittwoch).

Der liberale kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau ließ indessen offen, ob die Regierung in Ottawa das Regionalgesetz beeinspruchen werde. Seine Regierung werde weiterhin danach trachten, die Rechte und Freiheiten aller Bürger zu schützen, aber zugleich auch die Entscheidungen der Regionalparlamente respektieren, hieß es.

religion.ORF.at/APA/Reuters

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