Festakt: 70 Jahre Katholische Jungschar in Österreich

Mit einer Torte in Österreichform, einem „Sternsinger-Rap“ und Rückblicke auf 70 Jahre Jungeschararbeit, feierte die Katholische Jungschar Österreich ihr Jubiläum mit zahlreichen Festgästen am Mittwochabend in Linz.

„In der Jungschararbeit sollen Kinder nicht nach einem vorfabrizierten Ideal geformt werden, sondern Kinder sollen hier etwas finden, was ihre Begabungen fördert, was sie zu frohen und zufriedenen Menschen macht, die mit ihrem Leben und ihrer Freizeit etwas anzufangen wissen“, betonte Christoph Riedl-Daser, einer der Festredner, bei der 70 Jahre Feier der Katholischen Jungschar Österreich in Linz. „Die Jungschar habe so einen wichtigen Beitrag zu einem neuen pädagogischen Verständnis in Kirche und Gesellschaft geleistet.“

70 Jahre Katholische Jungschar Festakt

KJ-Linz

Ein Bild aus 70 Jahren Jungschar: 2014 fand in Linz die erste bundesweite Kindergroßveranstaltung statt. Highlight war der Start von 3000 Luftballons

Prägendes pädagogisches Verständnis

Jungschar Bundesgeschäftsführerin Sigrid Kickingereder hob hervor, dass das pädagogische Verständnis der Gründungszeit auch heute noch uneingeschränkte Gültigkeit in der Katholischen Jungschar habe: "Zum Beispiel in koedukativ geführte Gruppen, in denen auf Kooperation anstelle von Konkurrenz gesetzt wird, oder mit einer Pädagogik ohne Angstmache, etwa beim Nikolaus. Auch soll Solidarität mit Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden. Diese Anstrengungen, Gesellschaft für Kinder zu verändern, hat die Jungschar mitgeprägt und sind Auftrag für die Zukunft.”

Kinder- und Jugendbischof Stephan Turnovszky erzählte, wie prägend die Zeit als Jungscharkind für ihn persönlich war.

Sparzwänge und Platzsuche

Beim Festakt gab es aber auch Kritik. Erwähnt wurde, dass die Organisation seit den 1990er-Jahren bis heute unter Sparzwängen und Anpassungen von Diözesanstrukturen leidet. Vielerorts scheint es für die, von Ehrenamtlichen geleitete Kinderbewegung, offenbar kein passender Platz zu geben.

70 Jahre Katholische Jungschar Festakt

Mayella Gabmann

Rund 150 Festgäste waren ins Linzer Priesterseminar zum Festakt der Katholischen Jungschar Österreich geladen

Die Jungschar würde sich nicht als Befehlsempfängerin von kirchlichen Führungskräften verstehen, „viele Errungenschaften, von denen heute die Rede ist, waren nur möglich, weil junge Menschen ihren Auftrag als Christ und Christin wahrgenommen haben, in dem sie Verantwortung übernommen und mit einer klaren Haltung die Jungschar auf ihrem Weg durch die Zeit geführt haben. Jungschar ist nicht immer angepasst und bequem. Wer, wenn nicht die Jugend darf aufbegehren, laut sein und revoltieren. Auch und gerade in der Kirche“, so Christoph Riedl-Daser, der von 2002 bis 2007 Bundesgeschäftsführer der Katholischen Jungschar war. Sein abschließender Appell: "Es braucht die Jungschar auch in den nächsten 70 Jahren als starke Stimme in der Gesellschaft.”

70 Jahre Katholische Jungschar Festakt

Mayella Gabmann

DKA-Geschäftsfüher Jakob Wieser, Bundesvorsitzende Christina Pfister, Kinder- und Jugendbischof Stephan Turnovszky, Bundesvorsitzende Anneliese Schütz, Bundesgeschäftsführerin Sigrid Kickingereder, Bundesvorsitzende Sara Dallinger

Solidarität mit Armen

Christina Pfister, die als Bundesvorsitzende vor allem für die Sternsingeraktion der Jungschar zuständig ist, betonte, dass die Jungschar “nicht nur für Kinder in Österreich aktiv ist. Wie schon vor mehr als 60 Jahren, als die erste Sternsingeraktion durchgeführt wurde, so ist auch heute noch Solidarität mit Menschen, denen es nicht so gut geht, aus der Jungschar nicht wegzudenken. Im Mittelpunkt stehe eine aus dem Glauben heraus getragene, anwaltschaftliche Arbeit mit dem Ziel, einen Beitrag zu einer gerechten Welt zu leisten, so Pfister.

Beim Fest gab es dann eine große Torte für alle Festgäste und mit einem „Sternsinger-Rap“ fand der Festakt seinen Ausklang.

religion.ORF.at

Mehr dazu:

Katholische Jungschar feiert Jubiläum
(religion.ORF.at; 23.6.2017)
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(religion.ORF.at; 15.7.2027)

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