Bartholomaios I. weihte alte Kirche in Istanbul neu

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat am Sonntag die im 9. Jahrhundert gegründete Kirche Hagios Georgios (Ayo Yorgi) unweit des Adrianopel-Tors (Edirnekapi) der Theodosianischen Mauer in Istanbul neu geweiht.

Die seit 1974 von der Generaldirektion für die geistlichen Stiftungen („vakiflar“) verwaltete Kirche wurde in den letzten drei Jahren gründlich restauriert. In dem Bezirk um das Adrianopel- oder Charisios-Tor waren bis zum Pogrom von 1955 viele griechisch-orthodoxe Christen ansässig (die Gegend entsprach dem byzantinischen Bezirk Deuteron).

Bei der Zeremonie am Sonntag waren auch der türkische Ministerpräsident Hakan Cavusoglu, der Vali (Gouverneur) von Istanbul, Vasip Sahin, und der Generaldirektor der geistlichen Stiftungen, Adnan Ertem, anwesend.

Kirche, Brunnen, Schulgebäude restauriert

Die Restaurierungskosten betrugen rund vier Millionen türkische Lire und betrafen nicht nur die Kirche, sondern auch das Pfarrhaus, die Umgebungsmauer der Anlage, die Brunnenanlage und ein auf dem Gelände stehendes Schulgebäude.

„Die Schule soll künftig als Musikschule benutzt werden, die vor allem traditionelle byzantinische und osmanische Musik lehrt und dazu beitragen soll, das kulturelle Profil Istanbuls zu bereichern“, berichtete der frühere Abteilungsleiter für die christlichen Stiftungen in der „Vakiflar“-Generaldirektion, Lakis Vingas, im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur „Fides“.

Gründung im 9. Jahrhundert

Die St. Georgs-Kirche, deren Gründung auf das 9. Jahrhundert zurückgeht, wurde mehrmals im Laufe der Geschichte zerstört und wiederaufgebaut. 1556 wurde die ursprüngliche Kirche abgerissen, um Platz für die nach der Tochter Suleimans I. und seiner ukrainischen Lieblingsfrau Roxolane (Anastasia Lisowska) benannte Mihrimah-Moschee zu machen, eines der Meisterwerke des Architekten Yusuf Sinan.

Später wurde die Kirche unweit wiederaufgebaut, 1726 wurde die erste Restaurierung realisiert, später wurde das Gotteshaus erneut von einem Brand zerstört. Heute zeigt Hagios Georgios das typische Aussehen einer konstantinopolitanischen Kirche des 18./frühen 19. Jahrhunderts.

„Patriarch Bartholomaios I. hat mit der Weihe von Hagios Georgios sein Programm der öffentlichen Wiederherstellung der bis 1923 vorhandenen und offenen orthodoxen Kirchen, Bibliotheken usw. im Bereich von Konstantinopel, Thrakien, Bithynien und Ionien fortgesetzt“, resümierte die Wiener Stiftung „Pro Oriente“.

religion.ORF.at/KAP