Über Sinn und Ursprung christlicher Feiertage
Sengelmann erklärt Sinn und Ursprung der meisten christlichen Feste. Dabei geht er vom sogenannten Kirchenjahr aus, das nicht am 1. Jänner, sondern mit dem ersten Adventsonntag beginnt - heuer also am 3. Dezember. Der Autor geht darauf ein, warum das so ist, was es mit den wichtigsten Festen in der katholischen und evangelischen Tradition auf sich hat, wie sie entstanden sind und welche theologischen Hintergründe sie haben.
Verlag Rowohlt
Spurensuche bis nach Israel
Sengelmann ist auch Mitarbeiter des deutschen Senders NDR, für den er auch die Spurensuche zu den christlichen Festen unternommen hat. Er reiste von Norddeutschland bis nach Israel, um den christlichen Feiertage auf die Spur zu kommen. Ein „spielerischer Mix aus hautnaher Reportage und kluger Information“ sei daraus entstanden, schreibt der Verlag.
Ausgewählt hat der Autor die zu erklärenden Feiertage nach den am meisten gesuchten im Internet. Chronologisch werden dann im Buch alle großen Feiertage von Advent, Weihnachten, Ostern, über Maria Himmelfahrt, den Reformationstag bis zum Ewigkeitssonntag erklärt.
Lesenswert mit kleiner Einschränkung
Dass dabei die jüdischen Feiertage, auf denen viele christliche Feiertage fußen, nicht sehr ausführlich behandelt werden, ist schade. Aus österreichischer Sicht stört, dass die Feiertagsregelungen in Österreich nicht erwähnt werden. Und Sengelmann nimmt es als evangelischer Theologe nicht so genau mit der Unterscheidung zwischen Gottesdienst und Messe in der römisch-katholischen Kirche. So schreibt er von einer katholischen Messe am Karfreitag. Die katholische Kirche feiert aber am Karfreitag keine Messe mit Eucharistie, sondern Gottesdienst ohne Eucharistie.
Sendungshinweis
Religion aktuell, 24.11.2017, 18.55 Uhr, Ö1
Insgesamt dennoch ein informatives Buch, flott geschrieben, detailreich und gespickt mit persönlichen Erlebnissen seiner Reise. Ein besonderes Vorwissen setzt Sengelmann bei seinem Publikum nicht voraus. Er richtet sich an die „Ottonormalsterblichen“ (von denen er sich nicht ausnimmt), die nicht mehr genau wissen, was eigentlich an den Feiertagen, die jeder gerne für Freizeitaktivitäten nutzt, gefeiert wird. Auch er als Theologe habe viel zu lernen gehabt, schreibt Sengelmann. Das Buch ist nach der Devise gestaltet: Man muss nicht alles glauben, aber man kann vieles wissen.
Brigitte Krautgartner, Nina Goldmann für religion.ORF.at