Religions- und Ethikunterricht: ÖVP und FPÖ einig

Geht es nach den Spitzen von ÖVP und FPÖ, dann soll künftig für alle Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, der Ethikunterricht verpflichtend werden.

Diese Absicht findet sich im Bildungsprogramm, das die Parteichefs Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache im Zuge der laufenden Koalitionsverhandlungen am Dienstag präsentiert haben. Damit verbunden bekennen sich beide Parteien zum bestehenden konfessionellen Religionsunterricht „unter Beibehaltung der differenzierten Religionsausrichtungen (z. B. Aleviten, christlich-orthodoxe Gemeinden)“.

Verpflichtender Ethikunterricht

Weiter heißt es in der Presseunterlage über die Eckpunkte im Bildungsbereich: „verpflichtender Ethikunterricht für alle, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen“. Einigkeit in dieser Frage bestand schon vor der Nationalratswahl zwischen beiden Parteien.

Bei einer vom Katholischen Familienverband Österreichs im September durchgeführten Befragung der Parteien gab die ÖVP an, dass sie für einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle Schüler, die nicht den Religionsunterricht besuchen, eintrete - mehr dazu in Nationalratswahl: Positionen zu Familienpolitik. Auch die FPÖ plädierte für Wahlfreiheit zwischen den beiden Varianten, wobei das Fach Ethik kein Ersatz des Religionsunterrichts sein dürfe.

Keine näheren Angaben

Nähere Angaben über die Modalitäten des geplanten Ethikunterrichts etwa nach Schulstufe und Schulform finden sich im bisher vorliegenden Papier der Koalitionsverhandler nicht.

Erfahrungen mit diesem von beiden Parteien geplanten Modell gibt es seit 1997 in Form des Schulversuchs Ethik. Dieser wurde laut Bildungsministerium zuletzt an 214 Schulstandorten mit höheren Schulen (120 AHS, 94 BHS) durchgeführt. In diesen Schulen müssen jene Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II (ab der 9. Schulstufe) verpflichtend Ethik belegen, die sich vom konfessionellen Religionsunterricht abmelden.

Ethik ist auch für jene Schüler verpflichtend, die zwar einer anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft angehören, für die es aber keinen schulischen bzw. außerschulischen Religionsunterricht gibt sowie für jene, die konfessionslos sind und Religion nicht als Freigegenstand besuchen. Laut einem Bericht des Rechnungshofs besuchten im Schuljahr 2012/13 rund sechs Prozent der Schüler in der Sekundarstufe II Ethik.

religion.ORF.at/KAP

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