Feministin Ates für Schließung radikaler Moscheen

Die Frauenrechtlerin und liberale Muslimin Seyran Ates spricht sich für die Schließung von Moscheen aus, in denen radikales islamistisches Gedankengut verbreitet wird. Solche Moscheen zu erlauben habe nichts mit Toleranz zu tun, sondern mit Ignoranz.

„Ginge es nach mir, hätte ich schon sehr viele Moscheen geschlossen“, sagte Ates beim 11. Mediengipfel in Lech am Arlberg. Die Veranstaltung steht heuer unter dem Generalthema „Die neue Welt(un)ordnung - Auswege aus der Überforderung der Eliten“. Bei Ates’ Auftritt in Lech herrschten strenge Sicherheitsmaßnahmen.

Gut bewachte Moscheegründerin

Gleich mehrere Personenschützer bewachten die bekannte Frauenrechtlerin auf Schritt und Tritt. Die Rechtsanwältin, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin mitgründete, war in der Vergangenheit bereits Opfer eines Schussattentats und erhielt immer wieder Morddrohungen von radikalen Muslimen.

Seyran Ates in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee

APA/AP/Michael Sohn

Seyran Ates in der von ihr mitgegründeten liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin

Viele Moscheen entsprechen laut Ates einfach nicht der Verfassung. Geschlechtertrennung und das Diskriminieren von Andersgläubigen und Homosexuellen habe nichts mit Religionsfreiheit zu tun. „Das sind Angriffe auf die Demokratie, unsere Werte und Gesellschaft. Und das gehört unterbunden.“

Auch gegen islamischen Feiertag

Ates sprach sich auch gegen Überlegungen aus, einen islamischen Feiertag einzuführen. Dies wäre eine falsche Einladung. Viele Muslime seien nicht einmal dazu bereit, so viel Toleranz aufzubringen, auch einen liberalen Islam zu akzeptieren. Warum sollte man ihnen dann in dieser Frage entgegenkommen.

Im Gegenteil - Europa solle mehr von muslimischen Zuwanderern einfordern. Europäische Werte und Menschenrechte müssten akzeptiert werden. Man müsse sie in die Demokratie einladen und zeigen, dass eine Form der Scharia nicht akzeptabel ist. Kritik übte Ates auch an der Erziehung. Muslimische Kinder würden intolerant erzogen. Die Bildung müsse im Kindergarten beginnen, derzeit sei es aber so, dass sie dort gar nicht lernen, dass sie in einem freien Land leben und was Religionsfreiheit wirklich bedeutet.

Kopftuch „nicht einfach nur Stück Stoff“

Die Frauenrechtlerin sprach sich auch klar dagegen aus, dass Lehrerinnen an Schulen mit Kopftuch unterrichten. Schulen und Universitäten sollen kopftuchfrei sein. Denn das Kopftuch sei nicht einfach nur ein Stück Stoff. Es sei der Stoff, der die Muslime in verschiedene Lager teilt. Es gebe Frauen, die das Kopftuch aus Gottesgefälligkeit tragen, und es gebe Frauen, die das auf Druck der Familie, insbesondere des Mannes, tun.

Von der Politik und liberalen Kreisen fühlt sich Ates im Stich gelassen. Die Angriffe von linker Seite sowie von Feministinnen empfinde sie als schlimmer und verletzender als die von Islamisten. Man habe „Berührungsängste mit uns“ und lasse sich lieber von Verbänden - in Österreich etwa vom türkischen-muslimischen Kulturverein ATIB - feiern. „Die Politik lässt uns alleine.“

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu: