Gedenken an die Jungfrau von Guadalupe

Dieser Tage pilgern Millionen Katholiken in Mexiko zur Marienbasilika in Guadalupe. Denn zwischen 9. und 12. Dezember im Jahr 1531 erschien dort der Überlieferung nach einem Indigenen vier Mal eine Frau, die sich als Mutter Gottes bezeichnete - die Jungfrau von Guadalupe.

Dem damals 57-jährigen Juan Diego erschien die Mutter Gottes auf dem Tepeyac-Hügel, wo sie ihn mit dem Bau einer Kirche beaufragte, um den Menschen „Liebe, Hilfe und Mitgefühl“ geben zu können.

Unerklärliches Bild der Madonna

Damit dem Indigenen geglaubt werde, ließ sie Juan Diego trotz des Winters „kastilische Rosen“ finden und hinterließ auf seinem Umhang („Tilma“) das später verehrte Bild der Madonna von Guadalupe mit Gesichtszügen einer Mestizin. Bis heute gilt als ungeklärt, wie das Bild der „Morenita“ (Dunkelhäutige) auf das Gewebe gelangt ist.

Pilger gedenken der Jungfrau von Guadalupe am 12. Dezember 2016 in Mexiko

APA/AFP/Pedro Pardo

Die Jungfrau von Guadalupe ist die Schutzpatronin Amerikas

Zu Fuß nach Guadalupe

Am Ort der Erscheinung wurde schließlich eine Kapelle errichtet, seit 1709 steht dort die große Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die jährlich Millionen Menschen anzieht. Der Gedenktag der Jungfrau von Guadalupe, der Patronin Amerikas, ist der 12. Dezember.

Einen Rekord verzeichnete die Pilgerstätte im vergangenen Jahr. 7.196.700 registrierte Pilger - so viele wie noch nie - erreichten zwischen 9. und 12. Dezember die im nördlichen Stadtteil La Villa von Mexiko-Stadt gelegene Guadalupe-Wallfahrtsbasilika. Die Gläubigen kommen aus allen Teilen Mexikos, viele davon sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. 2016 kamen rund 70.000 Pilger aus dem Ausland.

Pilger schlafen vor der Basilika der Jungfrau von Guadalupe am 12. Dezember 2016 in Mexiko

APA/AFP/Alfredo Estrella

Pilger übernachten vor der Marienbasilika in Guadalupe

Papst feiert Messe

Bei seinem Besuch in Mexiko im vergangenen Jahr besuchte Papst Franziskus die beliebte Kirche. Sie ist eine der meistbesuchten Marienwallfahrtsstätten der Welt. Der Papst wird auch heuer am 12. Dezember den Festtag der Jungfrau von Guadalupe mit einer Messe im Petersdom feiern.

Zu der Messfeier um 18.00 Uhr werden zahlreiche in Italien lebende Lateinamerikaner erwartet. Konzelebrant ist der Präfekt der Lateinamerika-Kommission, Kardinal Marc Ouellet. Wie in den Vorjahren wird der Papst zuvor das Rosenkranzgebet auf Spanisch leiten.

Pilgerin berührt Bild der heiligen Jungfrau von Guadalupe in Mexico City

dapd/AP/Marco Ugarte

Pilgerin berührt das Gnadenbild Marias in der Basilika in Guadalupe

Feierlichkeiten auch in Österreich

Das Guadalupe-Madonnenbild hat auch in Europa Eingang in Gotteshäuser und auf Altäre gefunden. In der Wiener Votivkirche wird seit 1954 eine Kopie des Gnadenbildes verehrt, das hier im Hinblick auf die Gestalt des Bruders von Kaiser Franz Joseph I., Maximilian, Eingang fand.

Maximilian, der Initiator der Votivkirchen-Errichtung war und dessen kurze Regierungszeit als Kaiser von Mexiko 1867 tragisch endete, galt als großer Verehrer der Muttergottes von Guadalupe. Daran erinnert eine Tafel beim Altar im nördlichen Seitenschiff. Am Guadalupe-Tag, dem 12. Dezember, feiert die lateinamerikanische Community in Wien in der Votivkirche alljährlich ihre „Virgencita“.

Erster heiliger Indigener

Die Erscheinung der Mutter Gottes im Jahr 1531 war von großer Bedeutung bei der Verbreitung des Katholizismus in Lateinamerika. Juan Diego, der Mann, dem die Jungfrau erschienen war, ist mittlerweile heiliggesprochen worden und wurde somit 2002 zum ersten Heiligen aus der Gruppe der Native Americans.

akin, religion.ORF.at/KAP/APA

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