Weihnachtskrippe sorgt für Proteste in Vietnam

Im Norden Vietnams protestieren Katholiken gegen eine Anordnung der Behörden zum Abriss einer Weihnachtskrippe vor ihrer Kirche. Vietnam gilt laut einer kürzlich vom Pew Research Center veröffentlichten Studie als religionsfeindliches Land.

Rund um die Dong-Kieu-Kirche seien Einheiten der Polizei und der Armee aufgezogen, berichtete ein Augenzeuge am Montag dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews. Den Behörden zufolge sei die Krippenszene auf einem Stück Land errichtet worden, das nicht der Kirche gehöre. Die Gemeinde weist das zurück. Die Krippe stehe auf Kirchengrund.

Bereits in der vergangenen Woche gab es laut Ucanews Schikanen gegen die Gemeinde. So sei die Weihnachtsbeleuchtung auf der Straße zur Kirche zerstört worden und die kommunistische Organisation „Rote Flagge“ habe offen mit Gewalt gedroht.

Atheisten in der Mehrheit

Rund sechs Millionen Vietnamesen sind Katholiken, eine Million Protestanten. Die Mehrheit der Religiösen bekennt sich zum Buddhismus. Laut einer 2004 veröffentlichten Studie sind 81,5 Prozent der 90 Millionen Vietnamesen Atheisten.

Mit Jahreswechsel 2017/18 tritt das neue Religionsgesetz in Kraft, dass dem kommunistischem Regime in Hanoi weitreichende Kontrollrechte über die Aktivitäten von Religionen gibt. Der „Interreligiöse Rat“ aus Katholiken, Protestanten und Buddhisten verurteilte die Regelungen als „totalitär“.

Vietnam religionsfeindlich

Laut einer kürzlich vom US-Umfrage- und Forschungsinstitut Pew Research Center veröffentlichten Studie mit Daten aus 199 Ländern und Gebieten ging hervor, dass in zehn Ländern der Welt religiöse Einrichtungen entweder streng reguliert werden, oder der Staat ist Religionen gegenüber insgesamt „feindlich“ eingestellt.

Darunter befinden sich laut Studie neben China, Kuba, Nordkorea, und einige frühere Sowjetrepubliken auch Vietnam. Dort suche die jeweilige Regierung Gebetspraktiken, den öffentlichen Ausdruck von Religion und politische Aktivitäten religiöser Gruppen zu kontrollieren.

religion.ORF.at/KAP

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