Der Weihnachtssegen „Urbi et orbi“

Wenn der Papst den weihnachtlichen Segen „Urbi et orbi“ ausspricht, sind Millionen Menschen in der einen oder anderen Form dabei. Nach römisch-katholischer Lehre ist damit allen, die ihn hören oder sehen und „guten Willens“ sind, ein vollkommener Sündenablass gewährt.

Das motiviert Jahr für Jahr Zehntausende, am Christtag zu Mittag auf dem Petersplatz in Rom zusammenzukommen, doch auch vor Bildschirmen und Radios erwarten Katholiken weltweit die Worte des Papstes von der Benediktionsloggia, der Loggia über den Portalen des Petersdoms.

Papst Franziskus und Kardinäle auf der Benefikationsloggia, Erteilung des Weihnachtssegens "urbi et orbi"

APA/AFP/L'Osservatore Romano

„Urbi et orbi“: Sündenablass für die Gläubigen

Der Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“) gehört zu den bekanntesten Ritualen der römisch-katholischen Kirche. Die Formel geht noch auf die alten Römer zurück. Im Reichsbewusstsein der Römer waren Stadt, also Rom (urbs), und Erdkreis (orbis) gleichgesetzt.

Seit dem Mittelalter offiziell

Der Begriff soll zum Ausdruck bringen, dass der Papst sowohl Bischof von Rom als auch Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist. Mit „orbi“ wird auch noch die ganze Welt umfasst. Die Kirche fügte die Formel erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein.

Der Segen wird zu feierlichen Anlässen, etwa dem Ostersonntag, und auch nach einer Papst-Wahl, erteilt. Gespendet wird er vom Papst in seiner Funktion als Bischof von Rom und als Oberhaupt der katholischen Weltkirche. Mit päpstlicher Erlaubnis können allerdings auch Kardinäle, Bischöfe und Priester den Segen erteilen.

Millionen vor Bildschirm und Radio

Die Botschaft von der Loggia des Petersdoms und der Segen „Urbi et orbi“ sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnacht, für alle gläubigen Christen ist er mit einem Sündenablass verbunden. Zehntausende Menschen verfolgten im Vorjahr die Worte auf dem wegen Terrorgefahr besonders gesicherten Petersplatz. Millionen verfolgen das Ereignis Jahr für Jahr im Fernsehen, Radio und Internet.

Menschenmenge auf dem Petersplatz zum Weihnachtssegen "urbi et orbi"

Reuters/Alessandro Bianchi

Zehntausende Menschen kommen jährlich am Christtag auf dem Petersplatz zusammen

Früher war für diesen Gnadenakt, durch den die Sündenstrafen erlassen (nicht aber die Sünden selbst vergeben) werden, die physische Anwesenheit des Empfängers auf dem Platz beziehungsweise in Sichtweite des Spenders notwendig. Seit 1967 kann der Segen auch über das Radio, seit 1985 über das Fernsehen und seit 1995 auch über das Internet gültig empfangen werden.

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