Papst: Theologen sollen sich den Fragen der Zeit stellen

Papst Franziskus hat Theologen aufgefordert, sich den Herausforderungen einer veränderten Kultur zu stellen. Dabei hob er die „freie und verantwortliche Reflexion“ und ihre „kritische Kraft“ hervor.

Aufgabe der Theologie sei auch, „die Kirche neu zu denken, damit sie dem Evangelium entspricht, das sie zu verkünden hat“, sagte der Papst vor Mitgliedern der italienischen Theologenvereinigung ATI im Vatikan. Anlass der Begegnung am Freitag war das 50-jährige Bestehen des Verbands.

Theologie als Hilfe für die Menschen

Die Theologie solle Christen helfen, das „heilbringende Antlitz Gottes“ zu zeigen, vor allem vor dem Hintergrund der Umweltkrise, neurowissenschaftlicher und technologischer Fortschritte, sozialer Ungleichheit und Migration sowie einem theoretischen und praktischen Relativismus. Zu einem menschlichen Glauben gehöre, dass er sich „dem Durst nach Wissen und Verständnis nicht entziehe“, sagte der Papst.

Authentischer Glaube setze keine akademische Ausbildung voraus, betonte Franziskus. Es gebe einen „Sinn für die Realität des Glaubens“ auch bei Menschen ohne große intellektuelle Fähigkeiten. Theologen sollten eine Nähe zum Gottesvolk behalten, das einen „Riecher“ für den Glauben habe, so der Papst. Besonders mahnte er die Wissenschaftler, die Fähigkeit zu staunen nicht zu verlieren. „Das Staunen bringt uns zu Christus“, sagte er. Theologie müsse eine „kniende Theologie“ sein.

religion.ORF.at/KAP