Russische Kirche lehnt Kalenderreform ab

Russlands orthodoxe Kirche lehnt die Übernahme des Gregorianischen Kalenders weiterhin ab. „Ich finde, es ist noch nicht an der Zeit, die Frage des Kalenders zu diskutieren“, sagte Metropolit Juwenalij am Wochenende in einem Zeitungsinterview.

„Die Zweckmäßigkeit einer Änderung in diesem Bereich ist keinesfalls offensichtlich.“ Gegen eine Kalenderreform spricht dem Bischof zufolge die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die neuen kommunistischen Machthaber hatten in Russland 1918 den Gregorianischen Kalender eingeführt.

Verfolgung durch Kommunisten: Kalender abgelehnt

Weil die Kirche von den regierenden Kommunisten verfolgt worden sei, habe die Mehrheit der Gläubigen eine Übernahme des Kalenders durch die Kirche als „Kompromiss mit den gottlosen Herrschern“ angesehen und daher abgelehnt.

Juwenalij gehört seit 1977 dem obersten Leitungsgremium des Moskauer Patriarchats, dem Heiligen Synod, an und ist zugleich der dienstälteste Metropolit Russlands.

Weihnachten 13 Tage später

Die russisch-orthodoxe Kirche befolgt bis heute den Julianischen Kalender und feiert Weihachten 13 Tage später als Katholiken und Protestanten - am 7. Jänner des Gregorianischen Kalenders.

Die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien und Finnland richten sich hingegen beim Weihnachtsfest nach dem Gregorianischen Kalender und feiern Christi Geburt am 25. Dezember. Beim Osterfest halten sich jedoch weiter alle orthodoxen Kirchen - mit Ausnahme der finnischen - an den Julianischen Kalender.

religion.ORF.at/KAP