Schönborn: „Asyl darf kein Schimpfwort werden“

Kardinal Christoph Schönborn hat gestern in seiner Silvesteransprache im ORF davor gewarnt, dass das Wort Asyl ein Schimpfwort wird. Man müsse bedenken, dass jeder in eine solche Situation kommen kann, dass er Hunger und Flucht erlebt, erklärte Schönborn.

In Österreich haben zuletzt viele Menschen Asyl gesucht, und auch in Zukunft werde es „enorme Migrationsströme“ geben, die auch vor Europa nicht haltmachen werden. „Das Wort Asyl darf in unserem Land nicht zu einem Schimpfwort werden“, betonte der Kardinal dazu. „Wir müssen immer bedenken: Jeder von uns kann in eine solche Situation geraten.“

„Jedes Kind ist Grund zur Hoffnung“

Auch wenn die „Krisen und Gefahren groß sind und real“, gebe es Gründe der Hoffnung für 2018 und darüber hinaus, so Schönborn laut Kathpress weiter. „Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Grund zur Hoffnung.“ Gleiches gelte für die Zuwendung einem Notleidenden gegenüber. In Österreich sei der „Grundwasserspiegel der Nächstenliebe“ nicht abgesunken.

„So viele Menschen wenden sich dem Nächsten zu, der in Not ist“, sagte der Wiener Erzbischof. „Solange wir aufeinander zugehen, Brücken bauen, einander die Hand reichen, statt die Faust zu zeigen, wird es in unserem Land Gründe der Hoffnung geben.“

Für hilfreich hält Schönborn auch den Blick auf die wechselhafte Geschichte der Republik Österreich, deren Gründung vor 100 Jahren im kommenden Jahr gefeiert wird. Die Republik sei nach den Schrecken der beiden Weltkriege entstanden bzw. wiedererstanden. Der Kardinal erinnerte dazu an die Worte von Österreichs Nachkriegskanzler Leopold Figl, der den Menschen zugerufen hatte: „Glaubt an dieses Österreich.“

religion.ORF.at/APA