I: Ökumene-Bischof beklagt antisemitische Postings

Bischof von Frosinone, Ambrogio Spreafico, Vorsitzender der „Kommission für den Ökumenismus und den interreligiösen Dialog“ berichtet von antisemitischen Postings - beinahe im Minutentakt.

„Der Antisemitismus und das antijüdische Vorurteil, das sich heute bisweilen mit dem Antizionismus verbindet, sind leider nicht tot. Es genügt, daran zu denken, dass der Jüdische Weltkongress im Jahr 2016 im World Wide Web 382.000 antisemitische Postings gezählt hat, alle 83 Sekunden eines“:

Dies betonte der Bischof von Frosinone, Ambrogio Spreafico, Vorsitzender der „Kommission für den Ökumenismus und den interreligiösen Dialog“ der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), im Hinblick auf den ökumenischen „Tag des Judentums“ am 17. Jänner, der heuer in Italien schon zum 29. Mal begangen wird.

Sorge vor Rückkehr vergangener Ideologien

Bischof Spreafico, der am Dienstag an der Theologischen Fakultät der Emilia-Romagna in Bologna gemeinsam mit Rav Alfonso Arbib, dem Vorsitzenden der italienischen Rabbinerkonferenz, über den „Tag des Judentums“ referierte, sagte im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR, er teile mit den jüdischen Gemeinden die Sorge, dass Ideologien zurückkehren, die schon „ad acta gelegt“ schienen. Auch die katholische Kirche dürfe da in der Wachsamkeit nicht nachlassen.

Das Wiederaufleben rechtsextremer Gruppierungen nähre sich auch aus dem Antisemitismus und der antisemitischen Propaganda, so der Bischof. Initiativen wie der „Tag des Judentums“ - bei dem sich die Kirchen ihrer jüdischen Wurzeln erinnern, seien deshalb notwendiger denn je.

„Dialog als Weg des Friedens“

Den Pfarrgemeinden müsse man dabei helfen, „die Lehre, wie sie sich nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entwickelt hat, nicht nur als eine fundamentale Errungenschaft für unser Verhältnis zum Judentum zu verstehen, sondern auch für das Verständnis unseres Glaubens an Jesus von Nazareth, der in jeder Hinsicht Jude war“.

Seine Hoffnung sei, dass sowohl die Theologen als auch die Religionslehrer, Priester und die einzelnen Gläubigen ein tieferes Verständnis über die Lehre der katholischen Kirche in den letzten 50 Jahren erwerben könnten, unterstrich Spreafico. Ohne gegenseitige Kenntnis könne es nämlich keinen Dialog geben und ohne Dialog werde das Zusammenleben „schwierig, wenn nicht unmöglich“. Nur der Dialog sei der „Weg des Friedens“.

religion.ORF.at/KAP