Tschechien: Bischof schützt Wahl-Herausforderer

Der Bischof von Pilsen und frühere Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz, Tomas Holub, hat Behauptungen, wonach der Präsidentschaftskandidat Jiri Drahos Freimaurer und Gegner der Kirche sei, zurückgewiesen.

Der Zweitplatzierte im ersten Wahldurchgang stellt sich am 26./27. Jänner dem Duell mit Amtsinhaber Milos Zeman. Bischof Holub versicherte, er sei zutiefst überzeugt, dass es sich bei dem in katholischen Kreisen zirkulierenden Gerücht um „eine völlig lügenhafte und durch nichts belegte Diskreditierung“ handle, die sehr jener ähnle, die vor fünf Jahren gegen den damaligen Zeman-Herausforderer Karel Schwarzenberg vorgebracht wurde.

Unterstellungen gegen Jiri Drahos „Unsinn“

Jiri Drahos selbst bezeichnet die Unterstellungen gegen ihn als „kompletten Unsinn“. Er habe mit solchen „Schlägen unter der Gürtellinie“ gerechnet. Der Verdächtigung, vom kommunistischen Staatssicherheitsdienst (Stb) wegen Pädophilie unter Druck gesetzt worden zu sein, hat der frühere Präsident der Akademie der Wissenschaften die Veröffentlichung seines negativen Lustrationszeugnisses entgegengehalten.

Mit unerwarteten Angriffen muss Drahos auch rechnen, wenn er sich im Fernsehen dem verbalen Schlagabtausch mit Zeman stellt. Eine der voraussichtlich zwei Konfrontationen wird im öffentlich-rechtlichen CTV stattfinden, die andere in einer privaten Fernsehanstalt.

Angeschlagener Gesundheitszustand

Bei der am gestrigen Dienstag vollzogenen Entnahme der Wenzelskrone im Prager Veitsdom erweckte das amtierende Staatsoberhaupt einen gesundheitlich schwer angeschlagenen Eindruck. Der Präsident der Republik ist der ranghöchste der sieben Schlüsselwarte, die den Zugang zur Kronkammer ermöglichen.

Auch Ministerpräsident Andrej Babis sowie der böhmische Primas, Kardinal Dominik Duka, hatten sich in der Wenzelskapelle eingefunden. Die Kroninsignien sind bis 23. Jänner im Wladislawschen Saal der Prager Burg zur Schau gestellt.

Freimaurer in tschechischer Gesellschaft angesehen

Freimaurer zu sein hat in der tschechischen Gesellschaft einen eher positiven Klang, da prominente Persönlichkeiten wie Präsident Edvard Benes und der Maler Alfons Mucha aus ihrer Mitgliedschaft kein Hehl machten.

Der Feindschaft zu den Freimaurern erlägen „Katholiken, die schon im ersten Wahldurchgang ihre Stimme Präsident Zeman gegeben“ hätten, so Zdenek Vojtisek, der Inhaber der Lehrkanzel für Religionswissenschaft an der Hussitisch-Theologischen Fakultät der Prager Karlsuniversität. Sie erblickten in dem Flüchtlings- und Fremdengegner Zeman „den einzigen Schutz des Christentums und der konservativen Werte“. Da es sich dabei nur mehr um Randgruppen handle, werde die Unterstellung des Freimaurertums auf die Wahl des Staatsoberhaupts aber kaum Einfluss haben, so Vojtisek.

religion.ORF.at/KAP