Mapuche-Vertreter kritisiert Papst Franziskus

Einer der prominentesten Sprecher der Mapuche in Chile, Aucan Huilcaman, hat Papst Franziskus nach seiner Rede in Temuco kritisiert. Das Kirchenoberhaupt habe es unterlassen, über das Recht der Mapuche auf ihr Land zu sprechen.

Darin lägen aber die Ursachen des Konflikts zwischen Mapuche und Unternehmen sowie Siedlern. „Der Vortrag des Papstes war ziemlich lau, doppelsinnig und ungenau“, sagte Huilcaman der argentinischen Tageszeitung „La Nacion“ (Donnerstag-Ausgabe). Franziskus habe sich am Mittwoch in Temuco zudem nur mit Mapuche getroffen, die „Produkte der Dominanz und des Kolonialismus“ seien. Huilcaman kritisierte auch, dass er keine Gelegenheit gehabt habe, persönlich mit dem Papst zu sprechen.

Appell gegen Gewalt

Papst Franziskus hatte am Mittwoch in Temuco die Völker Chiles zu Einheit und Solidarität aufgerufen und jede Gewalt im Kampf um Anerkennung verurteilt. „Gewalt verwandelt die gerechteste Sache in eine Lüge“, sagte er bei einem Gottesdienst nahe Temuco im Süden des Landes. „Man kann nicht Anerkennung verlangen, indem man den anderen vernichtet“, warnte das Kirchenoberhaupt. Seit Beginn des Papstbesuchs am Montag waren in der Provinz Araukanien Brandanschläge auf zwei Helikopter und sechs Kapellen verübt worden.

Zu Beginn seiner Predigt begrüßte der Papst die rund 150.000 Menschen in der Sprache der Mapuche. Dann lobte er die Schönheit der von Bergen, Wäldern und Flüssen geprägten Landschaft: Hier sei es einfach, in jeder Kreatur Gottes Hand zu erkennen. Gleichzeitig prangerte Franziskus die „Ungerechtigkeiten der Jahrhunderte“ an, unter der die einheimische Bevölkerung der Mapuche und anderer Völker zu leiden hätten.

religion.ORF.at/KAP

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