Putin nimmt Eisbad zu orthodoxem Epiphaniefest

Aus Anlass des orthodoxen Epiphaniefestes (Dreikönigstag) haben viele Russen in der Nacht zum Freitag im eiskalten Wasser gebadet. Auch der russische Präsident Wladimir Putin ließ sich erstmals dabei filmen.

Mit einer Halskette mit Kreuzanhänger über seinem nackten Oberkörper tauchte er bei minus sechs Grad Lufttemperatur im Seligersee nordwestlich von Moskau fast komplett unter Wasser. Zuvor bekreuzigte er sich einmal. Das russische Staatsfernsehen zeigte entsprechende Videoaufnahmen des Rituals.

Russland Präsident Wladimir Putin nimmt ein Eisbad

APA/AFP/Spuktin/Alexey Druzhinin

Russische Tradition: Eisbad zum Epiphaniafest

Geistliche segnen Wasser

Es war das erste Mal, dass Putin sich bei einem Eisbad filmen ließ. Beobachter verwiesen darauf, dass sich der 65-jährige Kremlchef vor der Präsidentenwahl im März volksnah zeigen wolle. An den Reportern schritt der Präsident im Pelzmantel vorbei und fragte sie, ob ihnen kalt sei. In die dicke Eisdecke des Sees waren ein Loch gebohrt und Holztreppen zum Ein- und Ausstieg befestigt worden. Geistliche segneten das Wasser und beobachteten das Baderitual.

Erinnerung an Taufe Jesu

Das Eisbad zum Dreikönigstag erinnert an die Taufe Jesu im Jordan. Nach russisch-orthodoxer Tradition waschen sich die Gläubigen durch das Eisbad von ihren Sünden rein, indem sie dreimal vollständig unter Wasser tauchen. Nach Angaben des Innenministeriums nahmen landesweit insgesamt etwa 1,8 Millionen Bürger ein Eisbad. Zudem seien 7.300 Gottesdienste gefeiert worden.

Der 13. Tag nach dem Weihnachtsfest ist den Kirchen in Ost wie West heilig. Für Katholiken ist es das Fest der Erscheinung des Herrn, volkstümlich als Dreikönigsfest am 6. Jänner begangen. Die Ostkirche, in der Weihnachten am 6. Jänner gefeiert wird, feiert entsprechend versetzt neben der Taufe Jesu auch die heilige Dreifaltigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Im vergangenen Jahr beteiligten sich mehr als zwei Millionen Russen an dem Eisbad, das jeweils in der Nacht vom 18. zum 19. Jänner stattfindet. Gemäß der orthodoxen Tradition müssen Gläubige drei Mal ins Wasser eintauchen. Orthodoxe Priester segnen bei dieser Gelegenheit Gewässer, Wasserläufe und Meere.

religion.ORF.at/KAP/KNA/dpa

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