Kongo: Polizei löst verbotene Katholikenmärsche auf

In der Demokratischen Republik Kongo hat die Polizei am Sonntag Proteste von Katholiken gegen Staatspräsident Joseph Kabila unter Einsatz von Tränengas aufgelöst.

Die Polizisten gingen in der Hauptstadt Kinshasa gegen Gläubige vor, die nach dem Gottesdienst friedlich demonstrieren wollten, wie Augenzeugen und ein AFP-Reporter berichteten. Neun Menschen wurden demnach verletzt, zwei von ihnen schwer.

UNO-Soldaten zwischen Gläubigen und Polizei

Vor der Sankt-Josefs-Kirche stellten sich etwa 50 bewaffnete Blauhelmsoldaten zwischen die Gläubigen und die Polizei. Die UNO-Mission für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo (Monusco) hatte zugesagt, am Sonntag Beobachter in Kinshasa zu postieren. In Goma im Osten des Landes schossen Polizisten ebenfalls Tränengasgranaten ab, als Gläubige die Kathedrale verließen.

Die Behörden hatten alle Protestmärsche verboten. Bereits am Samstag war die Lage in Kinshasa angespannt, die Polizei errichtete Straßensperren und kontrollierte Passanten. In der Nacht zum Sonntag gab es in den großen Städten keinen Zugang zum Internet.

Kirche verlangt öffentlichen Mandatsverzicht

Am 31. Dezember waren bei der Niederschlagung regierungskritischer Proteste, zu denen ebenfalls ein Bündnis katholischer Gemeinden aufgerufen hatte, mehrere Menschen getötet worden. Die Kirche verlangt von Kabila, öffentlich zu sagen, dass er nicht für ein drittes Mandat kandidieren werde.

Kabilas zweite und gemäß der Verfassung letzte Amtszeit endete am 20. Dezember 2016. Ein am Silvestertag 2016 geschlossenes Abkommen mit der Opposition sah Wahlen bis spätestens Ende 2017 und die Freilassung von politischen Gefangenen vor.

Die Wahlen wurden immer wieder verschoben. Im vergangenen November legte die Wahlkommission den Wahltermin auf den 23. Dezember 2018 fest.

religion.ORF.at/AFP

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