Frauenvolksbegehren: Katholische Jugend skeptisch

Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) sieht das Frauenvolksbegehren skeptisch. Sie lobt zwar viele begrüßenswerte Anliegen, stößt sich aber an Forderungen nach Gratis-Verhütungsmitteln und Abtreibungen in allen Krankenanstalten.

„Wir regen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen des Frauenvolksbegehrens an, eine vorbehaltlose Empfehlung zur Unterstützung können wir allerdings nicht aussprechen“, so KJÖ-Vorsitzende Sophie Matkovits am Freitag in einer Aussendung. Für das „Frauenvolksbegehren 2.0“ werden ab 12. Februar Unterstützungserklärungen gesammelt.

Abtreibung „verharmlost“

Wogegen sich die Katholische Jugend „ganz klar ausspricht, ist eine pauschale Finanzierung von Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen durch die Krankenkassen sowie die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen in allen Krankenanstalten“, so Matkovits.

Darin zeige sich die Tendenz, dass Abtreibungen „und ihre weitreichenden Konsequenzen“ verharmlost werden. „Den Eindruck zu vermitteln, es handle sich um einen beiläufigen Eingriff mit vernachlässigbaren Nebenwirkungen, geht an der Situation der betroffenen Frauen vorbei.“ Ein Schwangerschaftsabbruch stelle Betroffene vielmehr „vor große ethische, psychische und theologische Herausforderungen“.

Für Abtreibungsstatistik

Die Katholische Jugend unterstützte in diesem Zusammenhang die Kampagne „Fakten Helfen“ der „Aktion Leben“, die auf eine anonyme Abtreibungsstatistik und Motivforschung abzielt.

„Als Katholische Jugend verstehen wir uns als Anwältin für das Leben, sind uns der besonderen Verantwortung im Blick auf das vorgeburtliche Kind bewusst und setzen uns für dieses ein“, erklärte die KJÖ-Vorsitzende abschließend.

„Einige absolut unterstützenswerte Forderungen“

Laut Matkovits beinhalte das „Frauenvolksbegehren 2.0“ einige „absolut unterstützenswerte“ Forderungen. Zustimmung seitens der Jugendorganisation findet etwa die Forderung nach Geschlechterparität in politischen Gremien und Interessensvertretungen sowie in Kontrollgremien von Kapitalgesellschaften und Genossenschaften.

Als legitim erachte die KJÖ auch das Ansinnen, bezahlte und unbezahlte Arbeit gerecht zwischen Mann und Frau aufzuteilen, denn bisher werde der Großteil der unbezahlten Sorge- und Hausarbeit von Frauen erledigt. Ob dafür die Einführung einer allgemeinen 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich das Richtige sei, „zweifeln wir allerdings an“, wandte Matkovits ein.

Gewaltschutz und mehr Beratung positiv

Positiv bewerte die die KJÖ laut ihrer Vorsitzenden auch die Offensive für Gewaltschutz und -prävention. „Dass jede fünfte Frau über 15 Jahre in Österreich von körperlicher Gewalt betroffen ist, jede Dritte von sexueller Gewalt und sogar fast drei Viertel von sexueller Belästigung, ist untragbar“, befand Matkovits.

Und auch die Verankerung und Finanzierung zeitgemäßer Bildungsmaßnahmen zu Sexualität, Schwangerschaft und Verhütung und der Ausbau von Beratungsstellen, die umfassend und ergebnisoffen beraten, sei zu begrüßen.

Start am 12. Februar

Einen Monat lang haben die Betreiberinnen des „Frauenvolksbegehrens 2.0“ ab 12. Februar Zeit, die benötigten 8.401 Unterstützungen zu sammeln, damit das Volksbegehren schließlich im Innenministerium eingereicht werden kann.

Die Unterstützungserklärungen werden den Unterschriften der späteren Eintragungswoche angerechnet. Wenn mehr als 100.000 Menschen unterschreiben, muss das Volksbegehren im Nationalrat behandelt werden. Das erste Frauenvolksbegehren vor 21 Jahren wurde von 644.665 Personen (11,17 Prozent der Wahlberechtigten) unterstützt.

religion.ORF.at/KAP

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