D: Mehr Angriffe auf Juden und Muslime als auf Christen

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland rund 20 Mal mehr antisemitische und antimuslimische Straftaten als Übergriffe auf Christen gegeben.

Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums in Berlin auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion vor, die der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA vorliegt. Demnach wurden 2017 im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes 1.495 politisch motivierte Straftaten mit antisemitischem Hintergrund erfasst, 1.069 mit islamfeindlichem Hintergrund und 127 mit christenfeindlichem Hintergrund.

2.564 Straftaten gegenüber 127

Insgesamt stehen damit 2.564 Straftaten gegen Juden und Muslime 127 Straftaten gegen Christen gegenüber.

Vorletzte Woche war bekanntgeworden, dass das Bundeskriminalamt 2017 fast 100 Übergriffe auf Christen gezählt hatte. Darunter waren ein Mord, neun Körperverletzungen und ein Fall von Brandstiftung. Nach früheren Meldungen über solche Übergriffe hatte Innenminister Thomas de Maiziere darauf gedrängt, sie 2017 erstmals vom BKA gesondert zu erfassen.

Kritik an Darstellung

Die innenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, äußerte auf Anfrage Kritik an der Darstellung der Zahlen durch das Bundesinnenministerium. Es habe nur eine Auskunft zu christenfeindlichen Straftaten im vergangenen Jahr gegeben und diese seien nicht in den Kontext zu den anderen Religionen gestellt worden.

Wenn man sich die Dimensionen anschaut, müsse man klar sagen, dass die Darstellung ein „Zerrbild“ ist. „Wir brauchen endlich eine valide Sicherheitsberichterstattung wie den periodischen Sicherheitsbericht, der Kriminalitätsphänomene im Kontext darstellt“, so Mihalic.

Die Zahlen der Übergriffe auf Christen hatte das Bundeskriminalamt (BKA) Anfang Februar mitgeteilt. Die AfD hatte in diesem Zusammenhang eine Anfrage an das Bundesinnenministerium gestellt und um eine genaue Aufstellung der Taten gebeten. Das BKA hatte angekündigt, eine Gesamtbilanz über politisch motivierte Gewalttaten, die sich gegen Christen, Muslime, Sinti und Roma oder Juden richten, im März vorzustellen.

religion.ORF.at/KAP/KNA