D: Kommunion für konfessionsverschiedene Ehepartner

Die katholischen Bischöfe Deutschlands wollen konfessionsverschiedenen Ehepartnern die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie ermöglichen. Dies sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Hintergrund ist der hohe Anteil konfessionsverschiedener Ehen und Familien in Deutschland. Sie stellten die Seelsorger vor eine „dringende pastorale Aufgabe“, so Marx. Grundlage für die Neuerung ist ein Dokument, das die Ökumene-Kommission und die Glaubenskommission der Bischofskonferenz erarbeitet haben.

Katholischer Priester hält Schale mit Hostien

Reuters/Max Rossi

Künftig sollen in Deutschland konfessionsverschiedene Ehepartner gemeinsam die Kommunion empfangen dürfen

Nach „intensiven Debatten“ in Ingolstadt bei der Frühjahrssitzung der Deutschen Bischofskonferenz, habe eine „sehr große Mehrheit der Bischöfe“ das Papier angenommen. Es handelt sich nach Darstellung von Marx um kein dogmatisches Dokument, sondern um eine Orientierungshilfe für die Seelsorge, eine „Hilfestellung, um im seelsorglichen Gespräch die konkrete Situation anzuschauen und zu einer verantwortbaren Entscheidung über die Möglichkeit des Kommunionempfangs des nichtkatholischen Partners zu kommen“.

Katholische Eucharistielehre teilen

Unabdingbar sei es, dass die Seelsorger vor der Zulassung der nichtkatholischen Ehepartner zur Kommunion mit den Betroffenen über deren Glauben sprächen und sicherstellten, dass beide die katholische Eucharistielehre teilten.

Die Orientierungshilfe geht davon aus, „dass in konfessionsverschiedenen Ehen im Einzelfall der geistliche Hunger nach dem gemeinsamen Empfang der Kommunion so drängend sein kann, dass es eine Gefährdung der Ehe und des Glaubens der Ehepartner nach sich ziehen könnte, ihn nicht stillen zu dürfen“. Das gelte besonders für solche Ehepaare, die ihre Ehe sehr bewusst aus dem gemeinsamen christlichen Glauben leben möchten. Hier könne ein „schwerwiegendes geistliches Bedürfnis“ entstehen, das es nach dem Kirchenrecht möglich mache, dass der evangelische Ehepartner zum Tisch des Herrn hinzutrete, wenn er den katholischen Eucharistieglauben bejahe.

Weitere Themen: Koalition, Syrienkrieg, Flüchtlingshilfe

Weitere Themen bei der Abschluss-Pressekonferenz der Vollversammlung waren die Koalition in Deutschland, der Syrienkrieg, und die Flüchtlingshilfe. Die Bischöfe begrüßten grundsätzlich den Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD. Er enthalte etwa bei der Entwicklungspolitik und in der Sozialpolitik interessante Elemente, sagte Marx. Kritik äußerte er an der Regelung zur Familienzusammenführung von Flüchtlingen. Die Kirche selbst hat nach Angaben der Bischofskonferenz 2017 rund 20 Millionen Euro mehr für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt als im Vorjahr.

Zur Frage des Syrienkriegs appellierten die Bischöfe an die internationale Gemeinschaft, die humanitäre Katastrophe in Syrien zu stoppen. „Es ist entsetzlich“, sagte Kardinal Marx. Es müssten Wege gefunden werden, das Leid der Zivilbevölkerung zu beenden. Gefragt seien Korridore für Hilfslieferungen und zumindest ein Waffenstillstand.

religion.ORF.at/KNA

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