Vereinigungskirche distanziert sich von „Waffenfeier“

Der österreichische Zweig der Vereinigungskirche, besser bekannt als Moon-Bewegung, hat sich von einem Gottesdienst für Schusswaffen distanziert, den eine „Splittergruppe“ der Bewegung in den USA abgehalten hatte.

„Die Vereinigungskirche betont nachdrücklich, dass in der Theologie von Rev. Moon ein Leben zum Wohl der Mitmenschen das wichtigste Ziel ist. Daher lehnen wir die Veranstaltung der Sanctuary Church am 28.2.2018 ab“, schrieb die Organisation am Freitag in einer Aussendung. Die österreichische Vereinigungskirche bezeichnet die Organisation „The World Peace and Unification Sanctuary of Newfoundland, Pennsylvania“, kurz „Sanctuary Church“ als „Splittergruppe“.

„Splittergruppe“ der Moon-Bewegung

Diese sei keinesfalls mit der Vereinigungskirche verbunden. Während die Vereinigungskirche seit September 2012 von der Witwe des verstorbenen Religionsstifters Sun Myung Moon geführt wird, verehrt die Sanctuary Church dessen jüngsten Sohn als rechtmäßigen Nachfolger. Dieser war laut dem deutschen Magazin „Stern“ zunächst in der Bewegung seines Vaters aktiv, bevor er eine eigene in Pennsylvania gründete. „Die Sanctuary Church widersetzt sich der offiziellen Leitung der Vereinigungskirche“, so die Aussendung.

Eine Frau hält ein Sturmgewehr während eines Gottesdienstes für Waffen

APA/AP/Jacqueline Larma

Gottesdienstteilnehmer brachten ihre Waffen mit

Recht auf Waffen „gottgegeben“

Die „World Peace and Unification Sanctuary“ hatte ihre Anhänger eingeladen, am Mittwoch mit ihren Waffen zur Messe zu kommen, um diese segnen zu lassen. Wie US-Medien und der „Stern“ berichteten, sagte der Prediger, das Recht, eine Waffe zu besitzen sei „gottgegeben“ und helfe, „das Gedeihen der Menschheit zu beschützen“.

Für ihn sei das AR-15 der „eiserne Stab“ aus der Offenbarung des Johannes. Dort heißt es: „Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Völker, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe – wie die tönernen Gefäße werden sie zerschmissen.“

Mit AR-15 (Sturmgewehren/halbautomatischen Waffen) wurden die letzten beiden großen Massaker in den USA angerichtet. Im Oktober 2017 tötete ein Mann 58 Menschen in Las Vegas, 851 wurden verletzt. In Florida erschoss ein junger Mann im Februar 2018 17 Menschen in seiner ehemaligen Schule.

Intensive Kontakte zur Waffenlobby

Die „Sanctuary Church“ habe eine eigene, fundamentalistische Theologie entwickelt und pflege intensive Kontakte mit Vertretern der amerikanischen Waffenlobby, so die Vereinigungskirche Österreich. Die „Waffenfeier“ der Gruppe, die am Mittwoch abgehalten wurde, „hat mit den Lehren und Zielen der Vereinigungskirche nichts gemein“, betont der Österreich-Zweig.

Johann Brunnbauer, Pressekoordinator und Vizepräsident der Vereinigungskirche in Österreich, in der Aussendung: „Unsere Lehre und unsere Aktivitäten stehen vollkommen im Zeichen von Versöhnung und Vereinigung.“ Und weiter: „So wie ihr Gatte, ist auch Frau Moon als Friedensstifterin unermüdlich unterwegs“. Die Mitglieder der Vereinigungskirche strebten eine friedliche Welt an, „indem sie Gewalt verneinen und sich für Familienwerte, interreligiösen Dialog und interkulturelle Zusammenarbeit einsetzen“.

religion.ORF.at

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