Diözese Graz-Seckau regt zum Fleischverzicht an

Die Diözese Graz-Seckau lädt unter dem Motto „Gerecht leben - Fleisch fasten“ noch bis 31. März zu einem bewussten Verzicht auf Fleisch und einer Reflexion des eigenen Essverhaltens ein.

Die Fastenzeit regt dazu an, den eigenen Lebensstil zu überdenken und auf seine Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen. Denn der Konsum industriell hergestellten Fleisches führe zu „gravierenden“ Folgen für Mensch, Tier und Natur, heißt es auf der Begleithomepage. Unterstützt wird die Aktion u. a. vom „Missio - Päpstliche Missionswerke in Österreich“, von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und von etlichen Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft.

Intensivere Auseinandersetzung

Wer sich für die Teilnahme auf der Plattform www.fleischfasten.at registriert, erhält einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem persönlichen Fastenkalender und nimmt am Ende der Fastenzeit an einer Preisverlosung teil. Auf dem Internetportal wird darüber hinaus zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema eingeladen, zudem gibt es vegetarische Rezepte, spirituelle Impulse, pädagogisches Material, Einkaufsführer und Hintergrundinformationen.

Unterstützt wird die Aktion u. a. vom Grazer Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz, dem evangelischen Superintendenten Hermann Miklas, Heinz Hödl von der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz, Schokoladen-Hersteller Josef Zotter und Caritas-Präsident Michael Landau.

Letzterer macht in seinem Statement auf die global ungleiche Ressourcenverteilung aufmerksam: „Hunger und Unterernährung sind zum Himmel schreiendes Unrecht. Gleichzeitig gibt es in unserem Teil der Welt einen übermäßigen Ressourcenverbrauch und Überfluss - pro Jahr isst jeder in Österreich durchschnittlich 65 Kilogramm Fleisch“, so der Caritas-Präsident.

„Starkes Zeichen der Solidarität“

Die Initiative folgt der alten katholischen Tradition des Verzichts auf Fleisch in der Fastenzeit und versteht sich als „starkes Zeichen der Solidarität mit der ungeteilten Würde aller Menschen weltweit“ und Beitrag zum Schutz der Schöpfung. Sie regt dazu an, in der Zeit des „Fleischfastens“, den eigenen Fleischkonsum bewusst zu reflektieren, Alternativen auszuprobieren und so zu mehr lokaler und globaler Gerechtigkeit, zur eigenen Gesundheit und zum Umwelt- und Tierschutz beizutragen.

Viel zu hoher Verbrauch

Langfristig hofft die Aktion zudem auf eine Änderung des Ess-Verhaltens der Teilnehmer. Der österreichische Fleischkonsum liegt derzeit bei durchschnittlich rund 70 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Gleichzeitig kostet beispielsweise Schweinefleisch gleich viel wie in den 1970er Jahren - „dass hier einiges im Argen liegt, liegt auf der Hand“, so die Kampagnenhomepage.

Der Trend gehe aktuell in Richtung billiger Produktion im großen Stil, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dem so erzeugten „enormen Preisdruck“ könnten vor allem kleine und mittlere Betriebe nicht mehr standhalten. Spürbar werde das auch in Österreich, wo seit 1995 etwa zwei von drei Schweinebauern zusperren mussten, gab die Initiative zu bedenken. Angefeuert werde dieser Preisdruck durch die Subventionspolitik der EU, die Großproduzenten bevorzuge.

Negative Auswirkungen auf Umwelt, Mensch, Tier

Negative Auswirkungen habe eine intensive Landwirtschaft im großen Stil auch auf Umwelt und Menschen in ärmeren Ländern. „Um die enormen Eiweißfuttermittel für Tierfutter zu produzieren, entstand in den letzten Jahren ein weltweiter Soja-Boom, der vor allem in Südamerika zu Hunger, Landlosigkeit und zu unzähligen Menschenrechtsverletzungen führte“, so die Initiatoren. Problematisch sein auch die Abholzung von Waldflächen für Sojaanbau und die Tierhaltung, „die in der Regel wenig mit artgerechter Haltung zu tun hat“.

Wer zum Klimaschutz beitragen möchte, sollte deshalb nicht nur das Auto öfter stehen lassen, sondern auch das Schnitzel, raten die Proponenten der Kampagne. Gegen einen maßvollen Genuss von Fleisch sei nichts einzuwenden. Das Motto „weniger ist mehr“ gelte aus dieser Sicht auch für einen maßvollen Fleischgenuss.

religion.ORF.at/KAP

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