Papst: Kirchendruck auf Migrationspolitik

Papst Franziskus hat die Ortskirchen zur Fortsetzung ihrer Flüchtlingsarbeit aufgerufen. Die Regierungen müssten „angemessenere und wirksamere Antworten“ auf die Herausforderung der Einwanderung geben.

Darauf sollten katholische Institutionen nach den Prinzipien der kirchlichen Soziallehre hinwirken, sagte der Papst laut Kathpress vor der Internationalen katholischen Kommission für Migration. Franziskus verwies am Donnerstag auf die „Global Compacts“ zu Flüchtlingen und zu Migration, die im Lauf des Jahres von den Vereinten Nationen verabschiedet werden sollen. Kirchenvertreter müssten sicherstellen, dass den Worten beider Abkommen auch ein konkretes Engagement im Zeichen einer weltweiten und gemeinsamen Verantwortung folge.

Unmenschliche Bedingungen für Geflüchtete

Die Themen der Migration seien „die Sache Christi selbst“, betonte das Kirchenoberhaupt. Millionen von Flüchtlingen und Migranten lebten unter unmenschlichen Bedingungen, so der Papst. In den vergangenen Jahrzehnten seien die Anforderungen an die Hilfe für Migranten komplexer, aber auch die Antworten auf Notlagen ausgefeilter und professioneller geworden.

Papst Franziskus im Gespräch mit Vatikanstaatssekretär Pietro Parolin

Reuters/Alessandro Bianchi

Papst Franziskus und Vatikanstaatssekretär Pietro Parolin sprachen sich für eine bessere Migrationspolitik aus

Franziskus traf sich mit den ICMC-Mitgliedern anlässlich deren Vollversammlung, die von Dienstag bis Donnerstag in Rom tagte. Zur Eröffnung hatte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Kritik an der Migrationspolitik der Industrienationen geübt. Während gerade die wirtschaftsstärksten Staaten ihren Wohlstand wesentlich dem Beitrag von Einwanderern verdankten, werde Migration „nur als Notstand oder Gefahr“ wahrgenommen.

Gegen Haltung der Abwehr

Parolin wandte sich gegen eine Haltung der Abwehr und Angst im Umgang mit Migranten. Die Regierungen rief er zu einem entschiedeneren Schutz der Menschenrechte von Flüchtlingen und Migranten auf. Dabei seien die Verantwortlichkeiten und Lasten bei der Aufnahme „echt und gerecht“ zu verteilen. Migration sei längst „ein charakteristisches Element unserer Gesellschaften“, so der Kardinal.

Die „Internationale katholische Kommission für Migration“ mit Sitz in Genf wurde 1951 vor dem Hintergrund der Vertreibungen des Zweiten Weltkriegs gegründet. Inzwischen gehören ihr rund 170 Organisationen und Einrichtungen an, so auch die Bischofskonferenzen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

religion.ORF.at/APA

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