Frauenkleidung: Saudi-Kronprinz lässt aufhorchen

Der reformorientierte saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will Frauen keine Verhüllung von Kopf und Gesicht und keine langen, schwarzen Roben (Abaja) mehr vorschreiben.

Die Gesetze auch des islamischen Scharia-Rechts seien in der Frage sehr klar, sagte der Prinz dem US-amerikanischen Sender CBS in einer Ausstrahlung am 18. März: „Frauen sollen dezente und respektvolle Kleidung tragen, ebenso wie Männer.“ Das setze nicht unbedingt eine schwarze Abaja oder eine schwarze Kopfverhüllung voraus. „Die Entscheidung, welche dezente und respektvolle Kleidung sie tragen wollen, liegt vollständig bei den Frauen.“

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman

APA/AFP/Daniel Leal-Olivas

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman

Konkrete Auswirkungen unklar

Es war zunächst unklar, ob die Worte des Kronprinzen eine Änderung für die Kleiderordnung im Königreich bedeuten. Es gibt dazu keine schriftlichen Bestimmungen. Rechtsprechung und Polizei haben aber über lange Zeit einen strikten Dresscode gefordert, der das Tragen einer traditionellen Abaja und in vielen Fällen auch die Verhüllung von Gesicht und Haaren vorsieht.

König Salman hatte seinen Sohn Mohammed Mitte 2017 zum Kronprinzen und damit zu seinem designierten Nachfolger ernannt. Der Aufstieg des 32-Jährigen hat eine vorsichtige soziale Öffnung in dem erzkonservativen islamischen Königreich nach sich gezogen.

Zuletzt mehrere Erleichterungen

Zuletzt hatte es in Saudi-Arabien mehrere Erleichterungen für Frauen gegeben. Ab Juni sollen Frauen selbst Auto fahren dürfen. Zudem sollen sie künftig ohne Erlaubnis eines Mannes Unternehmen gründen dürfen. Im Jänner durften Frauen zum ersten Mal für Fußballspiele in Stadien gehen. Die Erleichterungen für Frauen sind Teil eines wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierungsprogramms von Kronprinz Mohammed. Sein erklärtes Ziel ist es, den Anteil der Frauen auf dem Arbeitsmarkt von derzeit 22 Prozent auf mehr als 30 Prozent im Jahr 2030 zu steigern.

religion.ORF.at/APA/Reuters/AFP

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