D: Muslime: Kritik an Angriffen auf Gotteshäuser

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Angriffe auf muslimische Einrichtungen scharf verurteilt. „Jeder dieser Angriffe ist ein Angriff auf unser Land“, sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek am Dienstag.

In den vergangenen Wochen habe sich zugespitzt, was bereits seit Jahren geschehe, so Mazyek im Berliner Bundestag, wo er bei der Fraktion der Grünen zu Gast war. Er forderte die Behörden auf, für die Sicherheit religiöser Einrichtungen zu sorgen. „Wenn Moscheen brennen, wenn Synagogen brennen, wenn Kirchen brennen, wenn Gotteshäuser brennen, dann brennt auch unser Land“, sagte Mazyek.

Präsident des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek

Reuters/Fabrizio Bensch

Aiman Mazyek

Brandanschläge auf Moscheen

In den vergangenen Tagen waren in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg Brandanschläge auf Moscheen und türkische Einrichtungen verübt worden. Die Polizei hat einem Bericht der Funke Mediengruppe zufolge in diesem Jahr nach vorläufigen Zahlen schon 37 Angriffe mutmaßlicher prokurdischer Aktivisten auf Moscheen, Kulturvereine oder türkische Restaurants registriert. In der nordsyrischen Region geht die türkische Armee seit Wochen gegen die Kurdenmiliz YPG vor.

Kritik an Seehofer-Aussagen

Ein Konflikt, der außerhalb Deutschland stattfinde, dürfe nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden, sagte Mazyek. Entscheidend sei, dass die Sicherheit gewährleistet sei - unabhängig davon, wer hinter den Angriffen stecke. Er kritisierte die von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wiederbelebte Debatte um die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, als spaltend und alt.

„Sie hat vor allem viele muslimische Bürgerinnen und Bürger in unserem Land vor den Kopf gestoßen“, sagte der Zentralratsvorsitzende. „Wir erleben, dass diejenigen, die diesen Satz in den Mund nehmen - ihr gehört nicht zu diesem Land - eine Steinzeit-Auslegung des Islam heranziehen.“

religion.ORF.at/dpa

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