NÖ: Superintendent mahnt zu respektvoller Sprache

Der niederösterreichische evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg hat am Donnerstag in Richtung FPÖ-NÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl zu einer respektvollen Sprache - auch Flüchtlingen und Strafgefangenen gegenüber - gemahnt.

Wie der evangelische Pressedienst am Freitag berichtete, wünschte der Superintendent der evangelischen Kirche A.B. in Niederösterreich am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite der neuen Landesregierung alles Gute "- auch Landesrat Waldhäusl", zugleich habe er die Äußerungen des FPÖ-Landesrats für Integration zu Hilfsorganisationen und Straftätern im Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“ und den „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“) kritisiert.

NÖ-Superintendentenkandidat Lars Müller-Marienburg

Gerhard Rödlach

Der evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg fordert eine respektvolle Sprache von der Politik

Respekt - auch in der Sprache

Waldhäusl hatte im „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe) gesagt: „Wir müssen die Vereine, die mit dem Land Verträge abschließen, in die Pflicht nehmen. Diakonie, Caritas, Institutionen, die ja auch Geld verdienen im Asylbereich, sollen den Asylwerbern klarmachen, wie sie sich zu verhalten haben.“ Müller-Marienburg hielt dem entgegen: „Die Ehrenamtlichen in den Kirchen und die Werke der Kirchen leisten sehr gute, oftmals aufopferungsvolle Arbeit. Der Verdacht, die Kirchen und ihre Werke würden nicht genug auf die Beachtung der staatlichen Gesetze durch ihre Klienten achten, ist absurd.“

Die „NÖN“ (Donnerstag-Ausgabe) hatten zuvor Waldhäusl in der Debatte um einen möglichen Gefängnisstandort im Waldviertel wie folgt zitiert: „Jetzt soll der Abschaum zu uns abgeschoben werden? Das bringt keinerlei Wertschöpfung für die Region.“

„Abschaum“-Aussage moniert

Müller-Marienburg forderte für die straffällig Gewordenen Respekt ein – auch sprachlich: „Menschen werden schuldig. Manche werden durch entsetzliche Taten zu Verbrechern. Dennoch verlieren sie nicht ihre Würde. Das ist die Überzeugung unseres Landes (§16 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches - und das seit 1812!) und unseres Glaubens (1. Buch Mose 1,27 - und das seit ca. 3000 Jahren!)“

Im Interview mit dem „Standard“ hatte Waldhäusl seine Aussage vom „Abschaum“ als „aus dem Zusammenhang“ gerissen bezeichnet. Waldhäusl wird als einziger Landesrat der FPÖ der niederösterreichischen Landesregierung angehören. In seine Zuständigkeit fallen die Bereiche Asyl, Integration, Mindestsicherung und Tierschutz.

religion.ORF.at/epdÖ

Mehr dazu:

St. Pölten: Konflikt über „Sozialkonzern“ Caritas
(religion.ORF.at; 21.3.2018)

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