China: Bischof kurz vor Ostern erneut verschwunden

Kurz vor Beginn der Osterfeiern ist der Bischof der chinesischen Diözese Mindong (Fujian), Vincent Guo Xijin, seit Montag erneut verschwunden. Der Verdacht besteht, dass der Bischof verschleppt wurde.

Nach einem Bericht des Pressedienstes „Asianews“ (Dienstag) soll Guo, ein mit Billigung des Vatikans geweihter sogenannter „Untergrund-Bischof“, von den staatlichen Behörden verschleppt worden sein.

Schon einmal verschwunden

Demnach fand sich der Bischof am Montagnachmittag zu einem Termin im Büro der örtlichen staatlichen Religionsbehörde ein. Abends soll er in die Bischofsresidenz zurückgekehrt sein und seine Koffer gepackt haben. Noch in der Nacht sei der Bischof weggebracht worden.

Guo war laut „Asianews“ bereits im vergangenen Jahr rund um die Ostertage für knapp drei Wochen verschwunden. Gläubigen zufolge soll der Bischof entführt worden sein, nachdem er sich geweigert hatte mit dem kirchenrechtlich illegitim von Peking ernannten Bischof der sogenannten „Katholischen Patriotischen Vereinigung“, Zhan Silu, Gottesdienst zu feiern, so der Pressedienst.

Bischof um Amtsverzicht gebeten

Silu ist einer jener regimetreuen und ohne Einverständnis des Heiligen Stuhls eingesetzten Bischöfe, die der Vatikan laut jüngsten Medienberichten im Zusammenhang mit einer möglichen Vereinbarung mit China anerkennen könnte.

Den nun verschwundenen Bischof Guo sollen vatikanische Emissäre gebeten haben, auf sein Amt als Diözesanbischof zu verzichten, Weihbischof zu werden und so Platz für den Peking genehmen Kandidaten zu machen.

Verhandlungen zwischen Vatikan und China

In China gibt es eine romtreue katholische Untergrundkirche und eine offizielle Staatskirche, die von Peking gelenkte Patriotische Vereinigung. Die gegenwärtigen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der kommunistischen Regierung in Peking laufen seit 2014. Die Frage der Bischofsernennungen ist dabei ein Kernproblem. Details der Verhandlungen sind geheim.

Laut Medienberichten wird derzeit über Lösungen für jene sieben unter den derzeit rund 100 chinesischen Bischöfen verhandelt, die ohne päpstliches Mandat geweiht und deshalb aus kirchlicher Sicht illegitim sind. Auch die Lage der mehr als 30 Bischöfe im „Untergrund“, die ohne Zustimmung der Behörden geweiht wurden und deshalb aus Sicht Pekings als illegal gelten, soll Gesprächsthema sein.

religion.ORF.at/KAP

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