„Urbi et orbi“: Österlicher Segen für die Welt

Der österliche Segen „Urbi et orbi“ ist für Millionen Menschen wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten. Nach römisch-katholischer Lehre ist allen, die den Segen hören oder sehen und „guten Willens“ sind, ein vollkommener Sündenablass gewährt.

Jahr für Jahr kommen Zehntausende nach der Ostermesse in der Peterskirche auf dem Petersplatz in Rom zusammen, um die Papst-Worte persönlich von der Benediktionsloggia über den Portalen des Petersdoms zu hören. Auch vor Bildschirmen und Radios erwarten Katholiken weltweit die Worte des Oberhaupts der katholischen Kirche.

Papst Franziskus erteilt den Ostersegen im Jahr 2017

APA/AFP/Tiziana Fabi

Papst Franziskus erteilt den Ostersegen im Jahr 2017

„Der Stadt und dem Erdkreis“

Der Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“) gehört zu den bekanntesten Ritualen der römisch-katholischen Kirche. Die Formel geht auf das antike Rom zurück: Im Reichsbewusstsein der Römer waren Stadt, also Rom (urbs), und Erdkreis (orbis) gleichgesetzt.

Der Begriff soll zum Ausdruck bringen, dass der Papst sowohl Bischof von Rom als auch Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist. Mit „orbi“ wird auch noch die ganze Welt umfasst. Die Kirche fügte die Formel erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein.

Der Segen wird zu feierlichen Anlässen, etwa dem Ostersonntag, und auch nach einer Papst-Wahl, erteilt. Gespendet wird er vom Papst in seiner Funktion als Bischof von Rom und als Oberhaupt der katholischen Weltkirche. Mit päpstlicher Erlaubnis können allerdings auch Kardinäle, Bischöfe und Priester den Segen erteilen.

Sündenablass für Gläubige

Die Botschaft von der Loggia des Petersdoms und der Segen „Urbi et orbi“ stellen den Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten dar, für alle gläubigen Christen ist der Segen mit einem Sündenablass verbunden. Zehntausende Menschen verfolgten im Vorjahr die Worte auf dem wegen Terrorgefahr besonders gesicherten Petersplatz. Millionen verfolgen das Ereignis Jahr für Jahr im Fernsehen, Radio und Internet.

Papst Johannes XXIII. bei der Erteilung des Ostersegens im Jahr 1962

APA/AFP/STF

Papst Johannes XXIII., Ostersegen im Jahr 1962

Früher war für diesen Gnadenakt, durch den die Sündenstrafen erlassen (nicht aber die Sünden selbst vergeben) werden, die physische Anwesenheit des Empfängers auf dem Platz beziehungsweise in Sichtweite des Spenders notwendig. Seit 1967 kann der Segen auch über das Radio, seit 1985 über das Fernsehen und seit 1995 auch über das Internet gültig empfangen werden.

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