Österreich-Hospiz: Bau-Finanzierung gesichert

Die Sanierung und der Ausbau des Österreichischen Hospizes in Jerusalem sind gesichert. Nach der katholischen Kirche, privaten Spendern und den Bundesländern hat am Freitag auch die Bundesregierung eine Förderzusage gegeben.

Demnach wird sie die notwendigen Arbeiten mit 675.000 Euro unterstützen. Zur Finanzierung der Baukosten hat das Hospiz selber 800.000 Euro aufgebracht, 1,35 Millionen Euro steuern die Diözesen der katholischen Kirche in Österreich bei. Von den Bundesländern gibt es eine Förderzusage in Höhe von insgesamt 675.000 Euro, dieselbe Summe wurde nun von der Bundesregierung zugesagt.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dazu in einer Aussendung: „Das Hospiz Jerusalem ist seit über 150 Jahren ein wichtiger Botschafter unseres Landes im Nahen Osten.“ Das Hospiz sei „Gastgeber und Brückenbauer zugleich“ sowie das „Aushängeschild des christlichen Österreich im Heiligen Land“, so der Kanzler und weiter: „Diese Rolle wollen wir in Zukunft noch stärker einnehmen, daher unterstützen wir das Engagement der österreichischen katholischen Kirche in Jerusalem.“

Kardinal Schönborn „froh“

Kardinal Christoph Schönborn, als Erzbischof von Wien traditionell der Protektor des Hospizes, bedankte sich umgehend: „Ich bin froh und dankbar, dass nach den Bundesländern nun auch die Bundesregierung Hilfe für das Österreichische Hospiz in Jerusalem zugesagt hat. Damit wird ein Stück Österreich im Heiligen Land gesichert, das auch für die Beziehungen zwischen Juden, Muslimen und Christen großen Wert hat.“

Das Österreichische Hospiz in Jerusalem, Außenansicht

Fotolia/wemm

Das Österreichische Hospiz in Jerusalem

Schon in seiner Finanzierungsbitte an die Bundesländer und die Bundesregierung hatte der Kardinal darauf hingewiesen, dass das Hospiz für viele Österreicher ein Stück Heimat im Heiligen Land geworden sei und von vielen anderen als wichtiger Botschafter Österreichs im Nahen Osten angesehen wird. Eine Förderung für „unser Haus in Jerusalem“, das für Menschen jeglicher Herkunft und Religion offenstehe, würde daher ein „Stück österreichischer Geschichte und Kultur in Jerusalem erhalten und ausbauen“.

Sanierung notwendig

Nachdem 2003 ein Teil der nördlichen Außenmauer des Hospizes eingestürzt war, hatte die Jerusalemer Stadtverwaltung eine Sanierung angeordnet. Die Leitung des Hospizes machte dann aus der Not eine Tugend und plante im Rahmen dieser Sanierung einen neuen Trakt an der Nordmauer, um der Raumnot Herr zu werden.

Dieser neue Trakt - die „Casa Austria“ - sieht zu den bestehenden 32 Gästezimmern zwölf weitere vor, sowie einen Lagerraum, eine Wäscherei, einen Schutzraum, eine Werkstatt und ein Archiv, das die Erinnerungsstücke und Dokumente aus 160 Jahren Hospizgeschichte aufnehmen soll. Nach langwierigen Behördenverfahren wurde 2016 mit dem Bau begonnen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2018 projektiert.

Ältestes nationales Pilgerhaus vor Ort

Das Österreichische Hospiz ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land und liegt an der Via Dolorosa. Das Grundstück für das Österreichische Hospiz wurde 1855 nach einem Besuch von Erzherzog Ferdinand Maximilian - später Kaiser Maximilian von Mexiko - erworben.

Acht Jahre später konnte der großzügig dimensionierte Neubau eingeweiht werden. In der Folge wurde das Hospiz dem Erzbischof von Wien unterstellt. Bis 1918 war das Hospiz Schwerpunkt der österreichischen Präsenz im Orient. Es diente auch als Residenz des österreichischen Konsuls in Jerusalem.

Im Ersten Weltkrieg konfiszierten die Briten nach der Einnahme von Jerusalem das Gebäude. Es wurde in ein Waisenhaus für einheimische Kinder umgewidmet, aber im Sommer 1919 wieder zurückgegeben. Einen Höhepunkt seiner Wirksamkeit erlangte das Haus, als während der Zwischenkriegszeit der damalige Rektor, Franz Fellinger, zum Generalvikar und Weihbischof des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem aufstieg.

Lebhafte Geschichte

1939 wurde das Haus von den Briten als „deutsches Eigentum“ beschlagnahmt, 1948 wurde das Hospiz von den Jordaniern als Lazarett und Krankenhaus für die arabische Bevölkerung eingerichtet. Das Hospiz wurde 1985 von Israel wieder seinem österreichischen kirchlichen Eigentümer zurückgegeben. Es ist heute eine Stiftung der katholischen Kirche in Österreich mit dem jeweiligen Wiener Erzbischof - aktuell Kardinal Schönborn - als Protektor. Rektor ist der Eisenstädter Diözesanpriester Markus Bugnyar.

Pro Jahr kann das Hospiz rund 80.000 Gäste begrüßen. Darüber hinaus finden hier zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, sodass das christliche Haus mit jüdischen Nachbarn im muslimischen Teil der Altstadt von Jerusalem eine wichtige Rolle bei der friedlichen Begegnung der Religionen einnimmt.

religion.ORF.at/KAP

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