Ordensfrauen für Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Südkorea möchte die Tiroler Ordensfrauen Marianne Stöger und Margit Pissarek, die beide dem Säkularinstitut „Ancillae Christi Regis“ angehören, für den Friedensnobelpreis vorschlagen.

Über ihr Wirken auf der „Lepra-Insel“ Sorok wird am 26. April ein Dokumentarfilm in der Wiener Urania gezeigt, kündigte die Katholische Frauenbewegung (kfbö) am Dienstag in einer Aussendung an. Teilnehmen werden an dem Kino-Event u.a. der ehemalige Premierminister Südkoreas und nunmehrige Delegationsleiter des südkoreanischen Nobelpreis-Nominierungskomitees, Hwang-Sik Kim, sowie Österreichs Alt-Bundespräsident Heinz Fischer.

Stöger und Pissarek gehören dem Säkularinstitut „Ancillae Christi Regis“ an und wurden 2016 mit der Ehrenstaatsbürgerschaft Südkoreas ausgezeichnet. Sie können der Film-Vorführung aus gesundheitlichen Gründen nicht beiwohnen. Die beiden Mitglieder des österreichischen Instituts des geweihten Lebens leben heute, 83 und 84 Jahre alt, in Innsbruck.

43 Jahre auf der Lepra-Insel

Beide „Christkönigsschwestern“ kamen in den 1960er-Jahren in das nach Kriegsende von Armut und Leid gezeichnete Korea. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit führte sie auf die abgelegene Lepra-Insel Sorok, auf der sie schließlich 43 Jahre blieben und aufopfernd an Morbus Hansen bzw. Lepra Erkrankte pflegten. Die Koreaner nannten die Frauen „Parannun Chun-sa“, auf Deutsche „blauäugige Engel“.

Südkorea hatte von 1916 an Erkrankte auf die Insel verbannt, die beiden Tirolerinnen bauten dort die medizinische und soziale Versorgung auf und sorgten mit der Gründung zahlreicher Einrichtungen dafür, dass die Verbreitung von Morbus Hansen in dem ostasiatischen Land nahezu zum Stillstand gebracht werden konnte. 2005 kehrten Marianne Stöger und Margit Pissarek nach Österreich zurück.

Auch Frauenbewegung geehrt

In Südkorea genießen sie Kultstatus und wurden mehrfach für ihren Einsatz im Zeichen der Menschenwürde und Nächstenliebe geehrt, zuletzt mit dem „Manhae-Preis für soziales Handeln“ im August 2016. Geehrt wurde in diesem Zusammenhang auch die kfbö. Eine Abordnung aus Österreich nahm den Preis in Stellvertretung der beiden Ordensfrauen entgegen.

Die „Korea-Hilfe“, das Projekt, mit dem die Frauenbewegung ihre entwicklungspolitische Tätigkeit vor 60 Jahren startete, kam der Arbeit Stögers und Pissareks zugute und spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung ihrer Tätigkeiten.

Doku über die zwei Helferinnen

Die Begründerin der „Aktion Familienfasttag“ und frühere kfbö-Vorsitzende Herta Pammer stand in engem Kontakt mit den beiden Tirolerinnen und besuchte sie auch in Südkorea. Die „Aktion Familienfasttag“ der kfb, Österreichs einzige entwicklungspolitische Initiative mit dem Fokus auf Frauen, kooperiert heuer, im 60. Jahr ihres Bestehens, mit mehr als 100 Projektpartnerinnen in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Die Vorführung der Film-Dokumentation „Marianne und Margarete“ (Margit Pissarek wurde in Südkorea Margarete genannt) in der Wiener Urania läuft am 26. April um 18.30 Uhr und ist der Öffentlichkeit zugänglich. Im Rahmen der „Internationalen Filmtage Innsbruck“ vom 3. bis 5. Mai wird die Doku auch in der Tiroler Landeshauptstadt gezeigt.

religion.ORF.at/KAP

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