Patriarchen: „Furchtbare Bedrohung eines Weltkriegs“

Ein dramatischer Friedensappell orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Patriarchen aus dem nahöstlichen Raum ist am Dienstag auf der Website des Moskauer Patriarchats veröffentlicht worden.

Im Hinblick auf die Gefahr eines Weltkriegs appellieren die Patriarchen darin an die führenden Politiker der Weltgemeinschaft, sich ihrer Verantwortung vor Gott und der Menschheit bewusst zu sein, so die Stiftung Pro Oriente am Mittwoch.

Die Patriarchen beschwören „im Namen Gottes“ die Regierungen der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, ihre Meinungsverschiedenheiten zu überwinden und gemeinsam für den Frieden in der Welt zu arbeiten.

Telefonkontakte wesentlich

Wie aus den einleitenden Worten des Friedensappells hervorgeht - und laut Pro Oriente auch von Aleksij Dikarew, dem stellvertretenden Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats bestätigt wurde - waren die telefonischen Kontakte zwischen dem russischen Patriarchen Kyrill und Papst Franziskus bzw. dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von wesentlicher Bedeutung für die Erstellung des Dokuments.

Der Moskauer Patriarch Kyrill.

APA/AFP/Alexander Nemenov

Der Moskauer Patriarch Kyrill.

Unterzeichner des Aufrufs sind - außer Kyrill - Patriarch Johanna X. von Antiochien, Patriarch Theodoros II. von Alexandrien, Patriarch Theophilos III. von Jerusalem, Papst-Patriarch Tawadros II. (Kopten) und der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II.

„Reale Gefahr eines Zusammenbruchs“

„Unsere Welt hat einen Punkt erreicht, an dem die reale Gefahr eines Zusammenbruchs der internationalen Beziehungen und der Zusammenarbeit für das Gemeinwohl der menschlichen Familie besteht“, heißt es in dem Appell wörtlich.

Es sei klar, dass die „Schrecken der Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts mit den schrecklichen Konsequenzen eines Weltkriegs in heutiger Zeit kaum verglichen werden können“. Angesichts dieser Bedrohung „appellieren wir an die Führungspersönlichkeiten der Welt, ihre Verantwortung gegenüber ihrer jeweiligen Nation, gegenüber der Menschheit und gegenüber Gott zu erkennen“.

Weitere Eskalation verhindern

Weiters appellieren die Unterzeichner an die UNO-Mitgliedsstaaten, „ihre Meinungsverschiedenheiten zu überwinden und gemeinsam für den Frieden in der Welt zu arbeiten“. Man rufe daher die politischen Führungspersönlichkeiten auf, „eine weitere Eskalation der Spannungen zu vermeiden, sich von der Konfrontation fern zu halten und den Dialog anzunehmen“, heißt es wörtlich.

Bei einer Begegnung mit Journalisten hatte Patriarch Kyrill bereits am Samstag von der Friedensinitiative gesprochen. Die Christen könnten angesichts der Vorgänge im Nahen Osten nicht gleichgültig bleiben. Denn das Christentum sei im Nahen Osten entstanden, das Leid der Menschen in der Region sei ungeheuer. Die Botschaft der Kirche sei immer mit der Verkündigung von Gerechtigkeit und Frieden verbunden.

religion.ORF.at/KAP

Links: