Bischofskonferenz: Klare Vorgaben für Bleiburg-Messe

Die Diözese Gurk-Klagenfurt und auch die Österreichische Bischofskonferenz sind „in Sorge wegen der im Lauf der letzten Jahre immer stärker gewordenen Tendenz der Überlagerung der jährlichen kroatischen Soldatengedenkmesse in Bleiburg (Unterkärnten)“.

Die Sorge sei durch „faschistisches Auftreten verschiedener Gruppen“ entstanden, und die Diözese geht jetzt dagegen vor. Das sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Paul Wuthe, am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal. Durch diese Gruppen bleibe „das Eigentliche, was dort zu tragen kommt“, auf der Strecke, nämlich „ein christliches Gedenken, eine Messe für Verstorbene auf Wunsch von Angehörigen“, so Wuthe.

„Letzte Chance“

Veranstalter des Gottesdienstes, der heuer am 12. Mai stattfindet, ist die Bischofskonferenz Kroatiens gemeinsam mit dem Verein Bleiburger Ehrenzug. Den Ehrenschutz hat das kroatische Parlament übernommen. Die Diözese Gurk-Klagenfurt hat kirchenrechtlich die Befugnis, Auflagen zu erteilen. Sie habe „quasi eine letzte Chance gewährt und für heuer noch einmal eine Erlaubnis für diese Messe erteilt“, sagte Wuthe.

Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestags des "Massakers von Bleiburg" am Loibacher Feld bei Bleiburg im Mai 2015

APA/EXPA/Oskar Hoeher

Gedenken in Bleiburg im Jahr 2015

Das sei allerdings verbunden mit ganz konkreten, schriftlich festgelegten Auflagen nicht nur in Bezug auf die Messfeier, sondern auf den „Gesamtcharakter“ der Veranstaltung. Weder Fahnen noch Abzeichen, Uniformen oder uniformähnliche Teile dürften verwendet werden, ebenso wenig wie „T-Shirts, die provozierend sind“.

Regeln „sehr detailliert“

Die Punkte, die auch das Verbot von Zeltaufstellen und Ausschank von Alkohol umfassen, seien „sehr detailliert“ und auch der kroatischen Bischofskonferenz mitgeteilt worden. Deren Vorsitzender, Erzbischof Zelimir Puljic, komme in diesem Jahr; er habe schriftlich seine volle Unterstützung für die Auflagen der Diözese Gurk-Klagenfurt gegeben und sie dem Bleiburger Ehrenzug mitgeteilt. „Auch dieser hat die Einhaltung zugesagt“, sagte Wuthe. Die Kirche in Österreich und Kärnten hofften deshalb, dass die Gedenkfeier „nicht in der Weise stattfindet wie zuletzt“.

Der Pressesprecher erinnerte an die Aufforderung des Erzbischofs von Osijek, Djuro Hranic, an die im Jahre 2017 Mitfeiernden zum Verzicht auf einschlägige Symbolik, die „den Kern der Feier kaputtmacht“. Worum es eigentlich gehe, sei „nicht ein Ustascha-Treffen, sondern eine Messe und ein christliches Gedenken“ an „Opfer, die namenlos in der Erde liegen oder auch sonstwo“, betonte Wuthe.

Bleiburg als Ort der Trauer

Die kroatischen Gläubigen sähen Bleiburg als Ort der Trauer für sie und des Gedenkens daran, „worüber es über Jahrzehnte im ehemaligen Jugoslawien verboten war zu reden“. Einen Trauerort zu haben sei „ein sehr christliches und menschliches Bedürfnis“, erst recht in Blick auf die Umstände, unter denen die Opfer nach dem Todesmarsch zu Kriegsende 1945 umgekommen seien. Was die Kirche störe, sei, „dass diese Gedenken inzwischen politisch missbraucht wurde, und das darf nicht sein“.

Bei der Besprechung der Auflagen sei der Kärntner Bischof nicht alleine, hob Wuthe hervor. „Das war auch Thema der Bischofskonferenz.“ Alle Bischöfe stünden hinter der Linie der Diözese Gurk-Klagenfurt. Auch habe es heuer im Vorfeld intensive Gespräche nicht nur mit den Behörden, sondern auch mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) gegeben. „Allen ist klar, dass man eine geistliche Feier will, ein Totengedenken, aber keine politische Instrumentalisierung“, so der Sprecher der Bischofskonferenz.

religion.ORF.at/KAP

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