Muslimischer Fastenmonat Ramadan beginnt

Dienstagabend beginnt in der nördlichen Hemisphäre der muslimische Fastenmonat Ramadan. Es ist eine Zeit der Entbehrungen tagsüber, denn es darf erst nach Sonnenuntergang gegessen und getrunken werden.

Der Ramadan beginnt heuer am 16. Mai, wie alle muslimischen Feiertage (übrigens auch jüdische) mit dem Sonnenuntergang am Abend davor, auf der nördlichen Hemisphäre ist das Dienstagabend, 15. Mai. Der Fastenmonat dauert 30 Tage und endet am 14. Juni.

Im islamischen Kalender ist Ramadan-Beginn immer am selben Tag, im gregorianischen Kalender variiert das Datum von Jahr zu Jahr um etwa elf Tage. Der islamische Kalender ist ein Mondkalender, der gregorianische ein Sonnenkalender. Der Fastenmonat wandert in 33 Sonnenjahren einmal durch das ganze Jahr. Der Ramadan kann daher in jede Jahreszeit fallen.

Vier Frauen machen ein Selfie vor dem Fastenbrechen im Ramadan. Zwei tragen kopftücher, zwei nicht.

Reuters/Huseyin Aldemir

Vor dem gemeinsamen Fastenbrechen ist Zeit für ein Selfie.

Pflicht für Gläubige

Und da das Fasten den ganzen Tag, solange es hell ist, eingehalten werden muss, dauert es im Sommer sehr viel länger als im Winter. Der Beginn des Ramadan wird auch von Region zu Region unterschiedlich gesehen, denn er beginnt streng genommen dann, wenn mit freiem Auge die Mondsichel am Himmel sichtbar wird. Heutzutage verlässt man sich meist auf astronomische Berechnungen. Gelehrte berechnen weltweit den Fastenmonat nach verschiedenen Methoden.

Für weltweit mehr als 1,6 Milliarden Muslime hat der Ramadan eine zentrale Bedeutung. Während dieses Monats ist nach dem Koran das Fasten eine der Hauptpflichten für die Gläubigen. Dann verzichten Gläubige in der Regel von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und Sex. Zudem sollen sie besonders darauf achten, keine Sünden zu begehen. Die Vorschrift gilt auch für Kinder, die die Pubertät erreicht haben.

Muslimische Gläubige vor einer Moschee in Neu Delhi

APA/AFP/Money Sharma

Zum Ende des Ramadan sind, wie hier in Neu Delhi, die Moscheen übervoll.

Obwohl der Ramadan auch als Monat des Friedens und der Versöhnung gilt, verübten islamistische Terroristen in der Vergangenheit bewusst im Fastenmonat Anschläge.

Besonders eher wohlhabende Muslime aus dem Mittleren Osten lenken sich von den Strapazen des Fastens ab - unter anderem mit Shoppingtouren nach London - und decken sich vor dem Monat des Verzichts mit Luxusgütern ein. London verzeichnet kurz vor Beginn des Ramadan einen rasanten Umsatzanstieg. Reiche Muslime aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Saudi-Arabien und Katar versüßen sich den Ramadan mit dem Kauf von Markenwaren. Die Kaufleute sprechen von der „Ramadan-Rush“.

Ärzte warnen vor Fasten für Kinder im Ramadan

Gesundheitlich hat der zeitweise Verzicht auf Nahrung aus medizinischer Sicht positive Auswirkungen - so sinken beispielsweise zu hohe Cholesterinwerte. Allerdings betrifft das im Großen und Ganzen gesunde Erwachsene. Für Kinder ist das Fasten im Ramadan keine Pflicht, trotzdem machen einige mit. Anlässlich des aktuellen Ramadan hat der Berufsverband der deutschen Kinder- und Jugendärzte an muslimische Eltern appelliert, ihre Kinder im Ramadan nicht fasten zu lassen. Aus medizinischer Sicht sei das Fasten für Kinder und Jugendliche schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit, erklärte Verbandspräsident Thomas Fischbach am Sonntag in Köln.

Ein Ramadan-Fastenbrechen aus Bosnien Herzegowina

Reuters/Dado Ruvic

Ein typisches Fastenbrechen-Mahl aus Bosnien-Herzegowina

Ramadan heuer in Schularbeitszeit

Fischbach zufolge sehen Kinder- und Jugendärzte während des Ramadans immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder. „Manche kommen gleich aus der Schule zu uns, weil sie zusammengeklappt sind, weil sie starke Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen haben“, erklärte Fischbach.

Der Arzt wies darauf hin, dass der Ramadan in diesem Jahr in die Zeit der wichtigsten Wochen des Schuljahrs falle. Nun würden entscheidende Schularbeiten geschrieben. Das Fasten über den ganzen Tag hinweg gefährde auch die schulischen Leistungen der Kinder.

Syriesche Kinder mit Luftballons am Ende des Ramadans beim Eid al-Fitr-Fest

APA/AFP/Delil Souleiman

Auch in Kriegsgebieten wie Syrien wird versucht, ein schönes Id al-Fitr zu feiern.

Fest des Fastenbrechens - Ende des Ramadans

Mit einem mehrtägigen Fest des Fastenbrechens begehen Muslime weltweit das Ende des Ramadans. Zu Id al-Fitr (türkisch: Seker Bayrami) wird gefeiert, den Fastenmonat mit all seinen Entbehrungen erfolgreich auf sich genommen zu haben. Es werden Festessen aufgetischt, Verwandte besucht und Geschenke gemacht. In islamischen Ländern gibt es Volksfeste.

Das Ramadan-Ende ist die wichtigste islamische Feier neben dem Opferfest und wird in diesem Jahr ab dem 14. Juni begangen. Sollte da allerdings der Neumond noch nicht zu sehen sein, fasten einige Gläubige noch einen Tag länger. Staatsbedienstete in Saudi-Arabien haben um Id al-Fitr frei.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP