Wettbewerb: Was tun mit „alten“ Bibeln?

Seit Dezember 2016 ist die neue, überarbeitete Einheitsübersetzung der Bibel nun erhältlich. Sie löste die „alte“ Einheitsübersetzung von 1980 offiziell ab. Was tun mit den unzähligen Ausgaben dieser nun „alten“ Bibeln?

Nach möglichst kreativen und nachhaltigen Antworten hat das Österreichische Katholische Bibelwerk (ÖKB) gesucht - und dazu unter dem Titel „transformiert statt ausrangiert“ gemeinsam mit dem Bibelwerk Linz eigens einen Wettbewerb veranstaltet. „Religiöse Schriften sind ein besonderes kulturelles Erbe. Über Generationen wurden sie sorgsam weitergegeben. Auch bei der Entsorgung haben sie entsprechende Sorgfalt verdient“, heißt es in der Ausschreibung des Wettbewerbs, dessen Sieger nun vom Bibelwerk in einer Aussendung bekannt gegeben wurden.

Hauptpreis für „Bibelstiege“

Der Hauptpreis ging demnach an den Künstler Jochen Höller für dessen „Bibelstiege“ („Stairway to heaven“). Die Kunstinstallation besteht aus 131 Bibeln, die zu einer fünfeinhalb Meter hohen Treppe aufgestapelt sind. Die medial bereits viel beachtete Installation war bis Februar in der Wiener Michaelerkirche zu sehen. Laut Aussendung des Bibelwerkes überzeugt die Jury die Schlichtheit des Kunstwerkes und zugleich dessen „spirituelle Gesamtaussage“ und die „Professionalität der Umsetzung“.

Siegerprojekt "Stairway to Heaven" des Bibwelwerk-Wettbewerbs "transformiert statt ausrangiert" von Jochen Höller in der Wiener Michaelerkirche

Bibelwerk/Jochen Höller

Siegerprojekt „Stairway to Heaven“ von Jochen Höller in der Wiener Michaelerkirche

Der zweite Preis ging an eine Einreichung von Christine Lohninger, die auf kunstvolle und aufwändige Art und Weise aus alten Bibelseiten Rosenkränze angefertigt hat. „Die Idee, das Wort Gottes direkt ins Gebet münden zu lassen und damit spirituell fruchtbar zu machen, gefiel uns sowohl vom Ansatz als auch von der Durchführung her“, betonte die Direktorin des Bibelwerkes, Elisabeth Birnbaum, in der Aussendung.

Auszeichnung für Schulklasse

Der dritte Preis ging schließlich an eine oberösterreichische Schulklasse, die unter dem Motto „Das Wort Gottes trägt - eine biblische Bibliothek“ ein Bücherregal angefertigt hat, dem alte Bibelausgaben jeweils als Randeinfassungen dienen. „Der Gedanke hat uns angesprochen: die Bibel als jenes Buch, das den Anfang wie auch das Ende eines Bücherregals bildet und allen anderen Büchern unseres Lebens Platz und Halt gibt“, so Birnbaum.

Die Preise waren mit 300, 200 und 100 Euro sowie jeweils einem Herder-Bibelatlas und einem Jahresabo einer Bibelzeitschrift aus dem Sortiment des Bibelwerkes dotiert. Der Jury gehörten neben der Direktorin Birnbaum auch Rainer Haudum vom Linzer Bibelwerk, Nina Binder vom Wiener Dommuseum und Henning Klingen (Kathpress) an. Sämtliche Einreichungen können online eingesehen werden.

Verbreitung und Erschließung der Bibel

Die Hauptaufgabe des Österreichischen Katholischen Bibelwerks ist die Verbreitung der Heiligen Schrift und deren Erschließung. Das geschieht durch verlegerische und buchhändlerische Tätigkeit sowie durch bibelpastorale und bibelwissenschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen. Gegründet wurde das Bibelwerk am 1. September 1966 durch Kardinal Franz König als eine Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65).

Angesiedelt war es zunächst im Stift Klosterneuburg, da dort bereits vor dem Konzil das Volksliturgische Apostolat und 1950 das Klosterneuburger Bibelapostolat (Pius Parsch) ins Leben gerufen worden war und dort bereits ab 1926 die Zeitschrift „Bibel und Liturgie“ herausgegeben wurde. Inzwischen hat es seinen Sitz in der Wiener Innenstadt. Heute betreibt das Bibelwerk einen eigenen Verlag und vertreibt biblische und religiöse Literatur über den Buchhandel, einen eigenen Versandbuchhandel sowie über einen Internetshop.

religion.ORF.at/KAP

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