Missbrauch: Erzdiözese Wien beurlaubte Pfarrer
Der Priester sei bereits am 4. Mai, dem Tag des Aufkommens der Vorwürfe, von seinen Tätigkeiten entbunden worden, hieß es am Montag seitens der Erzdiözese Wien. Der Pfarrgemeinde in Wien, bei der der Priester zuletzt tätig gewesen ist, sei die Entscheidung am vergangenen Wochenende mitgeteilt worden, hieß es seitens der Diözese. Der Fall werde derzeit geprüft.
Priester erkannte Vaterschaft an
Bei der Causa geht es um eine Frau, die in den 1990er Jahren, mit 16 Jahren, nach einem mehrmonatigen Verhältnis mit einem Priester Zwillinge zur Welt gebracht hat, die dann zur Adoption freigegeben wurden. Seitens der Frau gibt es auch Vorwürfe, der Geistliche sei damals übergriffig gewesen und die Freigabe ihrer Kinder sei nicht freiwillig geschehen. Die Frau gibt an, von Kirchenseite - auch von Erzbischof Christoph Schönborn - genötigt worden zu sein, die Kinder wegzugeben. Der Priester hatte die Vaterschaft anerkannt und wurde versetzt.
Kathbild/Franz Josef Rupprecht
Die seitens der Frau bzw. der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt in den Raum gestellten Vorwürfe, die einen Kindesmissbrauch zumindest angedeutet hatten, wies die Kirche bereits Anfang Mai klar zurück. Denn der betroffene Priester sei erst im April 1994 in die Erzdiözese Wien gekommen und könne erst danach im betroffenen Landesschulheim Dienst getan haben. Das sei knapp vor dem 17. Geburtstag der Betroffenen gewesen, strafbare Handlungen hätten daher „zweifelsfrei nicht stattgefunden“.
Weitere Vorwürfe im Raum
Die Frau berichtet in einem vergangene Woche von der Plattform veröffentlichten Video auch von regelmäßigen Gynäkologenbesuchen und Medikamenteneinnahmen. Der Vorwurf lautet, es seien ihr und anderen Mädchen in einem kirchengeführten Heim in Hollabrunn Eizellen entnommen worden. Die dazugehörende Hormonbehandlung könnte die ungewöhnliche Zwillingsschwangerschaft im Teeangeralter erklären.
Von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt hieß es am Montag gegenüber der APA, man sehe in der Beurlaubung des Pfarrers ein „erstes Schuldeingeständnis“ der Erzdiözese. Die Frau hatte sich auch an die diözesane Opferschutzanwaltschaft gewandt, der Fall werde jetzt behandelt, bestätigte Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic.
religion.ORF.at/APA
Mehr dazu:
- Klasnic zu Missbrauch: Fall wird ernst genommen
(religion.ORF.at; 7.5.2018)
Links:
- Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt (mit Interview-Video)
- Erzdiözese Wien