Österreichs Kirchen laden zur Langen Nacht

Mit knapp 2.500 Programmpunkten in 620 Gotteshäusern laden die christlichen Kirchen am Freitagabend wieder zur Langen Nacht. Es ist bereits die 14. Auflage der ökumenischen Großveranstaltung mit einem bunten Programm.

Von der katholischen Kirche sind alle österreichischen Diözesen mit Ausnahme von Feldkirch - die sich alle zwei Jahre beteiligt - vertreten, dagegen ebenso die 15 anderen christlichen Konfessionen sowie zahlreiche Klöster. Im Vorjahr kamen 350.000 Besucher zu der Veranstaltung, über die die Website langenachtderkirchen.at Überblick verschafft.

923 Veranstaltungen in Wien

Insgesamt machen in der Erzdiözese Wien 165 Kirchen in der Bundeshauptstadt sowie im Wein- und Industrieviertel mit und locken mit 923 Veranstaltungen - mehr dazu in Lange Nacht: Kirchen öffnen ihre Tore. Darunter gibt es unter anderem 350 Konzerte verschiedener Musikrichtungen von Klezmer über Gospel bis hin zu Musik aus Burkina Faso.

Im Gedenkjahr 2018 gibt es beispielsweise etliche Programmpunkte, die auf die Jahre 1918, 1938, 1948 oder 1968 Bezug nehmen. Darunter ist in der Wiener Deutschordenskirche ab 20.15 Uhr ein Rückblick auf „100 Jahre Republik“, bei dem nach einem Referat des Historikers Oliver Rathkolb Kardinal Christoph Schönborn und der evangelische Bischof Michael Bünker über das Thema diskutieren werden.

Die evangelische Gustav-Adolf-Kirche in Wien-Gumpendorf

ORF.at/Johanna Grillmayer

Gustav-Adolf-Kirche in Wien

250 Führungen, Vorträge und Diskussionen sowie ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm und Kulinarik aus der großen Zahl von Herkunftsländern der in Wien lebenden Christen und ihrer fremdsprachigen Gemeinden runden das Angebot ab. Eröffnet wird die Wiener Lange Nacht mit Glockengeläut aller beteiligten Kirchen ab 17.50 Uhr und einem Auftaktgottesdienst um 18.00 Uhr in der Pfarre Aspern-St. Martin.

Kärnten: 100 Kirchen geöffnet

Die Kärntner Gotteshäuser gewähren seltene Einblicke und Perspektiven: Rund 100 christliche Gotteshäuser, Klöster und Einrichtungen der verschiedenen Konfessionen im südlichsten Bundesland haben ihre Pforten geöffnet und bieten interessierten Besuchern mehr als 400 Stunden Programm.

Das vielfältige Kärntner „Lange Nacht“-Programm reicht von liturgischen Feiern und Konzerten über Angebote für Wallfahrer und Pilger-Interessierte bis hin zu Einblicken hinter Klostermauern, die etwa die Elisabethinen und die Kapuziner in Klagenfurt ermöglichen. Auch einige sonst nicht öffentlich zugängliche Orte können die „Lange Nacht der Kirchen“-Teilnehmer besuchen, darunter in Klagenfurt die Seminarkirche im ehemaligen Marianum, das Domkapitelhaus und die Hauskapelle und die Repräsentationsräume der Bischöflichen Residenz.

Buntes Programm in St. Pölten

55 Kirchen beteiligen sich am 25. Mai mit rund 250 Veranstaltungen an der Langen Nacht der Kirchen in der Diözese St. Pölten. Unter anderem bietet die Lange Nacht auch heuer wieder die Möglichkeit, Kirchen, Pfarrkeller, Dachböden oder andere verborgene Räume, die im Regelfall nicht zugänglich sind, zu besichtigen.

Das Großevent organisiert die Katholische Kirche auch heuer wieder in Kooperation mit der Evangelischen Kirche. Insgesamt beteiligen sich sechs der 28 niederösterreichischen evangelischen Pfarrgemeinden an der Langen Nacht. Vier davon befinden sich auf dem Gebiet der Diözese St. Pölten, zwei auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien. Das Programm reicht von biblischen und kirchengeschichtlichen Vorträgen über Konzerte und Gebete bis hin zu humorvollen und kulinarischen Angeboten.

Eisenstadt: Lange Nacht mit allen Sinnen erleben

Bereits zum elften Mal nimmt die Diözese Eisenstadt an der österreichweiten Großveranstaltung teil - mehr dazu in Kirchen laden zur langen Nacht. Auf dem Programm stehen Kabaretts, musikalische Darbietungen, Andachten, Agapen, biblische Filmszenen aus 40 Jahren Filmgeschichte, eine Bibel-Millionenshow für Kinder, das Neue Testament auf „Weanarisch“, ein Kindermusical, „Essen und Trinken wie die Römer“, Friedensgebete, Filmvorführungen und Fußwege.

100 Kirchen in Oberösterreich geöffnet

100 Kirchen, Kapellen und kirchliche Einrichtungen sind derzeit in Oberösterreich in den letzten Vorbereitungen für die Lange Nacht der Kirchen - mehr dazu in 13. Lange Nacht der Kirchen in OÖ. Die Diözese Linz verweist auf große Vielfalt im Programm: Es gebe besondere Kirchenführungen, Musik aller Epochen und Stilrichtungen, Vorträge, Diskussionen, Lesungen, Film, Tanz, Kabarett, Vernissagen, Meditation und Stille, interkulturelle Begegnungen seien ebenso wie sozial-, gesellschafts-und kirchenpolitische Themen vertreten.

Klagenfurter Domkirche

ORF.at/Carina Kainz

In fast allen Bundesländern wird die Lange Nacht der Kirchen zelebriert (im Bild: Klagenfurter Domkirche)

Offizieller Auftakt ist um 19.00 Uhr eine ökumenische Vesper mit den neun christlichen Kirchen des Landes im Mariendom, der mittels Lichtinstallation für eine besondere Atmosphäre sorgen soll. Für geschichtlich Interessierte gibt es unter anderem im Linzer Diözesanarchiv eine Ausstellung über die Diözese Linz zwischen 1918 und 1938 zu sehen, während an der Katholischen Privat-Universität um 20.00 Uhr über „Männerbilder“ diskutiert wird.

Salzburg: Lange Nacht zum Thema Frieden

Die Lange Nacht hat dieses Jahr in Salzburg einen ernsten Themenschwerpunkt: Angesichts der vielen Konflikte und Krisen weltweit widmen die christlichen Kirchen den ökumenischen Veranstaltungstag ganz dem Thema Frieden - mehr dazu in Zwölfte „Lange Nacht der Kirchen“. In allen beteiligten 40 Gotteshäusern im Bundesland Salzburg und im Tiroler Unterland wird daher um 22.00 Uhr das Abendprogramm für ein gemeinsames Friedensgebet unterbrochen.

Wie im restlichen Bundesgebiet setzt man auch in den Salzburger Kirchen bei der Langen Nacht auf Kreativität und Überraschungen für alle Sinne: Auf dem Programm stehen Lichtinstallationen im Dom, Schattenperformances mit Darbietungen zeitgenössischer Musiker und Wortakrobaten in der Kollegienkirche, das Einmann-Schauspiel „Judas“ am selben Ort durch das Schauspielhaus Graz und ein „Silent-Lichterlabyrinth“ im Wallistrakt, bei dem Besucher mit Kopfhörern ausgestattet den Weg zur Mitte suchen.

Multireligiöse Plattform in Tirol

55 Tiroler Kirchen, Klöster und andere Einrichtungen der römisch-katholischen, evangelischen und serbisch-orthodoxen Kirche bieten allen Interessierten 120 Angebote bzw. Programmpunkte bis spät in die Nacht bei freiem Eintritt. Bei der bislang elften Tiroler Auflage der Langen Nacht lädt unter anderem die evangelische Innsbrucker Auferstehungskirche mit der multireligiösen Plattform Innsbruck zu einer liturgisch-musikalischen Reise in verschiedene spirituelle Traditionen ein.

Vertreter von neun Religionsgemeinschaften gestalten miteinander einen Abend der gemeinsamen Feier: Aleviten, Altkatholiken, Buddhisten, Evangelische, Mormonen, Juden, Katholiken, Muslime und Neuapostolische, teilte die Diözese mit. In der Innsbrucker serbisch-orthodoxen Kirche wird das durch die Ikonenausstellung „Akathistos an Maria“ ermöglicht. Auf ganz verschiedene Interessensgruppen ging die Diözese mit „Routenempfehlungen“ in der Stadt Innsbruck ein.

Steirische Lange Nacht gedenkt verfolgter Christen

Die Lange Nacht der Kirchen steht heuer in der Steiermark unter einem ganz besonderen Schwerpunkt: Die 100 teilnehmenden Kirchen, Klöster und Einrichtungen zwischen Bad Aussee und Bad Radkersburg mit ihren insgesamt 500 Programmpunkten erinnern in besonderer Weise an das 800-Jahr-Jubiläum der Diözese in diesem Jahr - mehr dazu in Lange Nacht der Kirchen mit Zukunftsfragen.

Auch in der Steiermark ist die Ausrichtung der Langen Nacht klar ökumenisch. Um 22.00 Uhr wird außerdem in allen Lange-Nacht-Kirchen ein Gebet und eine Gedenkminute für verfolgte Christen und für alle Menschen, die aufgrund ihrer Religion wegen verfolgt werden, abgehalten. Auch das Wahrzeichen der Landeshauptstadt, der Grazer Uhrturm, verweist auf dieses Anliegen, indem er die ganze Lange Nacht hindurch mit rotem Licht beleuchtet wird.

Grenzüberschreitende Lange Nacht

Die Lange Nacht der Kirchen findet erneut grenzüberschreitend statt. Neben den christlichen Kirchen in Österreich laden auch in Tschechien, Südtirol, der Schweiz und Estland Kirchengemeinden zu einem vielfältigen Programm in die Gotteshäuser.

Auch die im Verein Klösterreich zusammengeschlossenen Klöster und Stifte öffnen für diese Lange Nacht ihre Pforten. Insgesamt stehen dabei jährlich österreichweit an die 1.000 Veranstaltungen auf dem Programm, von den niederösterreichischen Mitgliedern im Klösterreich beteiligen sich die Stifte Göttweig, Heiligenkreuz, Herzogenburg, Lilienfeld und Zwettl mit einem reichhaltigen Programm.

Meditation und Würstel im Kloster

Im Benediktinerstift Göttweig beginnt die Lange Nacht mit der Vesper um 18.00 Uhr, in Anschluss warten das Komplet, Gregorianische Choräle, Informationen über das Leben hinter Klostermauern, das Taizegebet und eine Nachtführung durch das Stift. Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz veranstaltet ab 18.30 Uhr in der Bernardikapelle des Heiligenkreuzerhofes in Wien Chant – eine musikalische Meditation mit der Choralschola des Stiftes Heiligenkreuz. Dazu bieten die Mönche Heiligenkreuzer Wein und Wildschweinwürstel an.

Das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg lädt zu einer um 19.00 Uhr startenden Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg vom Kirchenplatz zum sogenannten Ederdinger Kreuz, wo eine kurze Andacht gefeiert wird; bei Schlechtwetter wird ein Pilgerweg durch das Stift angeboten. Um 21.00 Uhr beginnt in der Stiftskirche Zünd ein Licht an! mit Gebeten, meditativen Texten und Musik.

Bibliotheksführung im Stift Lilienfeld

Stift Lilienfeld

Bibliotheksführung im Stift Lilienfeld

Nächtliche Führung durchs Stift

Im Stift Lilienfeld ist der erste Programmpunkt um 16.30 Uhr eine Führung durch die Stiftsbibliothek, um 18.00 Uhr wird zur Vesper, um 18.30 Uhr zur Heiligen Messe in der Stiftsbasilika und um 19.00 Uhr zum Rosenkranzgebet geladen. Das Finale bildet eine nächtliche Führung durch das Stift ab 19.30 Uhr. Das Zisterzienserstift Zwettl schließlich bietet zwei musikalische Höhepunkte: ein Konzert des Mädchenchores Puellae Clara Vallensis ab 20.00 Uhr sowie ein Orgelkonzert mit Stiftskapellmeister Marco Paolacci ab 21.00 Uhr.

religion.ORF.at/KAP/APA

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