Priestermangel: Papst will weniger Diözesen in Italien

Papst Franziskus hat sich am Montag besorgt über den zunehmenden Mangel an Priestern und Ordensleuten in Italien geäußert. Als Lösung schlägt der Papst vor, dass Diözesen untereinander Priester tauschen. Zudem will Franziskus die Zahl der kleinen Diözesen verringern.

Der Papst äußerte seine Sorge über den Priestermangel beim Auftakt der Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz (CEI) am Montagabend im Vatikan. Der „Verlust an Berufungen“ stelle auch die Bischöfe als Leiter ihrer Diözesen in Frage, sagte Franziskus. Diese Entwicklung sei Frucht einer „Kultur des Provisorischen, des Relativismus und der Diktatur des Geldes“, so der Papst. Als weitere Gründe nannte er den Geburtenrückgang, Skandale in der Kirche und Ängstlichkeit, sich zum Glauben zu bekennen.

Diözesen sollen Priester tauschen

Als ersten praktischen Schritt zur Lösung der Krise schlug Franziskus den italienischen Bischöfen vor, untereinander Priester auszutauschen. Gemäß dem in der Weltkirche praktizierten Prinzip sogenannter „Fidei-Donum“-Priester könnten Diözesen mit vielen Geistlichen einige von ihnen in andere Diözesen mit Priestermangel entsenden. So gebe es in Diözesen des Piemont im Norden ein großes Defizit an Berufungen, während in der südlichen Region Apulien ein Überfluss zu verzeichnen sei.

Sehr kleine Diözesen als Problem

Auch wolle er die große Zahl der oft sehr kleinen Diözesen Italiens verringern, betonte der Papst in seiner Ansprache. Dieses Problem habe bereits Papst Paul VI. (1963-1978) mehrfach angesprochen, ohne dass es bisher zu nennenswerten Fortschritten gekommen sei. In Italien mit seinen rund 52 Millionen Katholiken gibt es nach Auskunft der Bischofskonferenz derzeit 226 Diözesen und und acht weitere Territorialeinheiten.

Zum Vergleich: In Österreich (5,1 Millionen Katholiken) gibt es neun Diözesen und ein Militärordinariat, Deutschland (23,6 Millionen Katholiken) hat 27 Diözesen, die Schweiz (3 Millionen Katholiken) sechs Diözesen. Etliche italienische Diözesen sind nicht größer als viele Pfarren in anderen Ländern.

„Nicht wie ein Pharao“ leben

Schließlich ermahnte der Papst die Bischöfe zu evangeliumsgemäßer Armut und mehr Transparenz. Wer Armut predige, könne „nicht wie ein Pharao“ leben, das sei ein „Gegenzeugnis“ zur christlichen Botschaft.

Ein ebenso großer Skandal seien Intransparenz und die Unfähigkeit im Umgang mit Geld und den Gütern der Kirche, sagte Franziskus unter Bezug auf Finanzskandale in einzelnen Diözesen. Dabei lobte der Papst bisher unternommene Reformanstrengungen der Italienischen Bischofskonferenz.

religion.ORF.at/KAP