350.000 Besucher bei Langer Nacht der Kirchen

Die diesjährige Lange Nacht der Kirchen hat am Freitagabend rund 350.000 Besucherinnen und Besucher angezogen. Allein in Wien hätten sich 150.000 Menschen auf die Entdeckungsreise durch die Kirchen gemacht.

620 Kirchenräume verschiedener christlicher Konfessionen waren bei der 14. Auflage der Aktion Schauplatz für 2500 Führungen, Lesungen, Diskussionen, Gebete, Konzerte und auch überraschende Einlagen, teilten die Organisatoren in einer Aussendung mit.

„Kirchen sollten immer offen sein“

„Offene Kirchen sind ein Zeichen dafür, dass die Kirche offen ist für die Menschen. Das ist ihre Bestimmung und ihr Zweck“, sagte Kardinal Christoph Schönborn der Kathpress. „Für mich ist diese Nacht der offenen Kirchen ein starkes Zeichen - am liebsten wäre mir, wenn die Kirchen einfach immer offen wären.“

Lange Nacht der Kirchen Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Gumpendorf

ORF/Martin Cargnelli

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Gumpendorf

Der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) bezeichnete im Gespräch mit Kathpress die „Lange Nacht der Kirchen“ als einen „der schönsten Tage im Jahr mit vielen Überraschungen“. Die Vermittlung des Reichtums der christlichen Kirchen strichen auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) sowie der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld hervor.

Schweigemarsch durch die Wiener Innenstadt

Bereits Tradition hatte auch die Erinnerung an verfolgte Christen zum Auftakt der Langen Nacht. Kardinal Schönborn stellte sich wie im Vorjahr an die Spitze eines Schweigemarsches durch die Wiener Innenstadt, bei dem heuer an die 21 vom IS ermordeten koptischen Christen in Ägypten erinnert wurde.

Mehr als 1.500 Besucherinnen und Besucher wurden etwa von der Caritas bei der Kapuzinerkirche in der Wiener Innenstadt begrüßt, wo man eine warme Suppenkostprobe aus dem „Canisibus“ bekam. Erstmals war auch die „Diakonie Eine Welt“, die Hilfsorganisation der evangelischen Kirche, bei der Aktion dabei. Ein besonderer Anziehungspunkt war der Wiener Stephansdom, in dem 40.000 Besucher gezählt wurden.

Historiker und Kirchenvertreter im Gespräch

Kardinal Schönborn und der evangelische Bischof Michael Bünker sprachen mit dem Historiker Oliver Rathkolb 100 Jahre nach Gründung der Republik Österreich über „Eine Geschichte mit Brüchen und Verfehlungen“.

„Die Versöhnung geht nur über Wahrheit und Gerechtigkeit“ meint Bischof Bünker im Gespräch, Kardinal Schönborn sieht die Kirchen für die künftige Migrationsgesellschaft gut gerüstet. Die Staatsform wäre für Christen nicht wichtig, denn auch Kirchen hätten gelernt, dass es um eine freie Kirche in einem freien Staat ginge. Oliver Rathkolb sieht Kirchen heute demokratischer als traditionelle Parteien.

religion.ORF.at/APA

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