Schönborn: „Abschieben löst keine Probleme“
Ähnlich den Aposteln im Evangelium, so würde auch die Politik heute den Fehler machen, „Probleme zu lösen, indem man die Menschen einfach wegschickt“ - und damit „gegen das Wort Jesu“ handeln. Dies betreffe das unmittelbare Lebensumfeld, etwa scheiternde Ehen oder Beziehungen, ebenso wie soziale und politische Fragen auf europäischer Ebene.
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„Gemeinschaftsbildung statt Fortschicken“
Er nehme einen „Stimmungswandel“ wahr, so der Kardinal in seiner Predigt bei der ersten Station des Stadtumgangs vor der Wiener Michaelerkirche.
Die „Haltung der Hilfsbereitschaft“ sei einer vermehrten Sorge gewichen, ob Österreich mit den Herausforderungen der Flüchtlingsaufnahme und Integration fertig werde. Dies sei jedoch nicht die Haltung, die Jesus im Evangelium lehre, so Schönborn weiter. Schließlich schicke Jesus niemanden fort, sondern er rufe vielmehr zur Gemeinschaftsbildung auf. Jesus werbe nicht für eine „Ego-Partie“, sondern „um es mit einem modernen Wort zu sagen: für Integration“.
„Niemand verlässt seine Heimat freiwillig“
Schließlich mahnte der Kardinal, bei allen verständlichen Sorgen die Maßstäbe zu wahren: Wenn ein Land wie der Libanon über zu viele Flüchtlinge klage, sei das verständlich angesichts von 4 Millionen Einwohnern und 1,5 Millionen Flüchtlingen.
Es sei daher auch notwendig, für den Frieden zu beten - denn der Frieden sei die Bedingung dafür, dass Menschen in ihrer Heimat blieben, erinnerte der Wiener Erzbischof: „Niemand verlässt seine Heimat freiwillig“.
Politiker und Regierungsvertreter beim Umzug
An dem traditionellen Wiener Stadtumgang, der nach einem Pontifikalamt im Stephansdom über die Kärntner Straße zunächst zum Michaelerplatz, dann über den Graben zur Peterskirche und schließlich zurück zum Stephansplatz führte, nahmen wieder zahlreiche Gruppierungen, Orden, Verbände und Politiker teil - darunter Kanzleramtsminister Gernot Blümel (VP), die Wiener Stadträtin und frühere Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (FP), der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Eckart Ratz, und weitere Landes- und Bezirkspolitiker.
religion.ORF.at/KAP
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