Opfer der Militärdiktatur in Argentinien werden selig

Der Vatikan will vier Opfer der Militärdiktatur in Argentinien selig sprechen. Wie er am Samstag mitteilte, wird das Märtyrertum der 1976 ermordeten Männer von der katholischen Kirche anerkannt und somit der Weg zu deren Seligsprechung eröffnet.

Es geht um die Fälle des einstigen Bischofs Enrique Angelelli, der beiden Priester Carlos de Dios Murias und Gabriel Longueville sowie des Katholiken Wenceslao Pedernera. Am 18. Juli 1976 waren die beiden Priester auf einen Luftwaffenstützpunkt verschleppt, dort verhört und gefoltert worden. Zwei Tage später wurden ihre Leichen entdeckt.

Ermordet wegen Einsatz für Arme

Angelelli, damals Bischof der Stadt La Rioja, starb am 4. August 1976 bei einem von den Behörden als Autounfall bezeichneten Vorfall. Fast vier Jahrzehnte danach, im Jahr 2014, kam die argentinische Justiz zu dem Ergebnis, dass der Geistliche einem Mordanschlag zum Opfer fiel; der Verantwortliche wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Bischof hatte wegen seines Engagements für Arme zuvor Morddrohungen erhalten.

Am 25. Juli 1976 wurde Wenceslao Pedernera von maskierten Männern niedergeschossen; er starb wenige Stunden später in einem Krankenhaus. Der gläubige Katholik hatte sich in einer Landwirtschaftsinitiative engagiert, um verarmten Bauern zu helfen.

„Hass auf den Glauben“

Die vier Männer wurden laut Vatikan „aus Hass auf den Glauben“ getötet, während sich die argentinische Junta stets als Verteidigerin des Christentums präsentiert hatte. Während der Schreckensherrschaft der argentinischen Militärdiktatur (1976 bis 1983) wurden zehntausende Menschen getötet oder Opfer der Repressalien der Junta. Auch zahlreiche Geistliche waren unter den Opfern.​

religion.ORF.at/AFP