Tridentinisch

Erzdiözese San Francisco liest lateinische Messe

San Franciscos römisch-katholischer Erzbischof, Salvatore Cordileone, will am Mittwoch die Messe nach altem Ritus feiern. Die „Tridentinische Messe“ soll einmal im Monat als feste Institution in der Kathedrale von San Francisco angeboten werden

Das berichteten amerikanische Medien. Nach Worten der Exekutiv-Direktorin des „Benedict XVI Institute for Sacred Worship and Divine Music“, Maggie Gallagher, ist das neue Angebot „eine Reaktion auf die Nachfrage der Gläubigen“.

Beobachtern zufolge heizt Erzbischof Cordileone mit seinem Vorstoß in den USA die Debatte um das Papstschreiben „Traditionis custodes“ („Hüter der Tradition“) weiter an. Mit dem Schreiben vom Juli hatte Papst Franziskus die sogenannte Alte Messe weiter eingeschränkt.

„Kriegserklärung“

Dafür bekommt er Gegenwind aus traditionsverbundenen Kreisen in der Kirche. Manche Kritiker in den USA sprachen wörtlich von einer „Kriegserklärung“ des Kirchenoberhaupts an den Messritus aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965).

Der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Joseph Cordileone, 2013 bei Papst Franziskus
Reuters/Alessandro Bianchi
Der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Joseph Cordileone, 2013 bei Papst Franziskus

Erzbischof Cordileone hatte schon kurz nach Veröffentlichung des Schreibens angekündigt, den Gläubigen in der Erzdiözese die traditionelle Messe auch weiterhin anbieten zu wollen – der Papsterlass räumt den Ortsbischöfen dazu entsprechende Befugnisse ein.

Liturgiereform 1970

Im Jahr 2007 hatte Papst Benedikt XVI. hatte mit dem Erlass „Summorum pontificum“ erlaubt, dass die katholische Messe in größerem Umfang als vorher auch im außerordentlichen Ritus gefeiert werden kann. Dieser war die bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) übliche liturgische Form, wurde aber mit der Liturgiereform Papst Pauls VI. 1970 abgelöst. Papst Johannes Paul II. hatte 1984 die Feier im außerordentlichen Ritus in Ausnahmefällen gestattet.

Seit der Liturgiereform nach dem Konzil zelebriert der Priester mit und zur betenden Gemeinde hin. Die Liturgiekonstitution von 1963 erlaubte mehr Einsatz der jeweiligen Landessprache im Gottesdienst.

Die Gläubigen sollten als Gemeinde aktiv ins liturgische Geschehen einbezogen werden; die Zentrierung auf den Priester tritt zurück. Das neue römische Messbuch von 1969/70 ging weiter, zahlreiche Traditionen und Riten wie etwa die Kanzelpredigt oder die „Stillen Messen“ wurden unüblich.