USA

Kündigung wegen Mohammed-Bilds: Professorin klagt

Die US-amerikanische Professorin Erika Lopez Prater will die Universität klagen, die ihr nach dem Zeigen historischer Mohammed-Abbildungen in einer Kunstgeschichte-Lehrveranstaltung die Lehrerlaubnis entzogen hat. Die Universität bezeichnet inzwischen die Beurteilung als „islamfeindlich“ als „Fehler“.

Wie die Anwälte der Kunstprofessorin bestätigten, wirft Prater der Hamline Universität, einer kleinen Privatuniversität in St. Paul in Minnesota, in der Klage vor, ihrem Ruf durch den Vorwurf der religiösen Diskriminierung und Diffamierung geschadet zu haben. Die Universität habe ihre Handlung als „unbestreitbar islamfeindlich“ bezeichnet, so die Anwälte der Professorin.

Kommentare wie diese, die weltweit von Medien aufgegriffen wurden, würden Prater nun während ihrer gesamten Karriere begleiten, was dazu führen könnte, dass sie keine weitere Anstellung erhalten könnte. Die Universität räumt einen „Fehltritt“ ein und plant, öffentliche Gespräche über akademische Freiheit zu führen.

Uni: Beurteilung als „islamfeindlich“ „Fehler“

In Minnesota kann eine Klage eingereicht werden, indem der beklagten Partei eine Vorladung und eine Beschwerde zugestellt werden. Die Anwälte von Prater sagten, die Klage sei am Dienstag der Hamline Universität zugestellt worden und werde bald vor Gericht eingereicht.

Die Präsidentin der Hamline Universität, Fayneese Miller, und Ellen Watters, die Vorsitzende des Kuratoriums, veröffentlichten am Dienstag eine gemeinsame Erklärung, in der sie einen möglichen Fehltritt zugestanden und darauf hinwiesen, dass die jüngsten „Mitteilungen, Artikel und Meinungsbeiträge“ die Universität dazu veranlasst hätten, „unsere Maßnahmen zu überprüfen“. Die Verwendung des Begriffs „islamfeindlich“ sei ein Fehler gewesen.

Gespräche über akademische Freiheit und Religion

Die Erklärung ging nicht auf die Klage ein, sondern betonte lediglich, dass die Universität akademische Freiheit unterstütze. Diese müsse mit der Unterstützung der Studierenden koexistieren können. Die Universität plant, in den kommenden Monaten zwei öffentliche Gespräche zu führen, eines über akademische Freiheit und Studentenbetreuung von Seiten der Universität und ein weiteres über akademische Freiheit und Religion.

Studierende vorgewarnt

Im Oktober hatte Prater eine Zeichnung vom Propheten Mohammed aus dem 14. Jahrhundert gezeigt. Die Zeichnung stammt aus einer der ältesten islamischen Geschichtsbücher der Welt, dem „Compendium of Chronicles“. Im Islam ist das Verbot, den Propheten darzustellen, weit verbreitet. Dass die Darstellung Mohammeds für viele Musliminnen und Muslime ein Sakrileg ist, habe auch die Professorin Prater gewusst und daher schon in der Lehrveranstaltungsbeschreibung angegeben, dass im Seminar Bildnisse von heiligen Figuren gezeigt werden – dezidiert habe sie Mohammed und Buddha erwähnt.

Zudem hätte sie die Studierenden an dem Tag, an dem sie das Bild in dem Onlinekurs gezeigt hatte, vorgewarnt und angeboten, dass Studierende den Raum verlassen könnten, so sie das möchten. Niemand habe den Kurs verlassen. Erst danach sei eine muslimische Studentin auf Prater zugekommen und habe sich beschwert. Bei der Universität hätte sie beklagt, sich durch diesen Vorfall nicht als Teil der Gemeinschaft, sondern an den Rand gedrängt und marginalisiert zu fühlen.

Prater: „Wollte Vielfalt zeigen“

Wie Prater in unterschiedlichen Interviews darstellte, sei es ihr Ziel gewesen den Studierenden die große Vielfalt zu zeigen, die es im Umgang mit solchen Darstellungen gibt. Wie sie weiter erklärte sei ursprünglich mit der Fakultät vereinbart gewesen einen weiteren Kurs zu organisieren. Nach der Beschwerde der Studentin jedoch sei ihr gesagt worden, dass „ihre Dienste nicht mehr benötigt werden“.

Die Studentin gab an, bis zu diesem Zeitpunkt noch nie eine Darstellung Mohammeds gesehen zu haben. Der „Council on American-Islamic Relations (CAIR)“, eine nationale Bürgerrechtsorganisation für Muslime, widersprach der Behauptung, dass das Verhalten von Prater islamfeindlich gewesen sei. Professoren und Professorinnen, die Bilder des Propheten Mohammed für akademische Zwecke analysieren, seien nicht dasselbe wie „Islamophobe, die solche Bilder zeigen, um Anstoß zu erregen“.

Thema sehr komplex

Die Universität gab am Dienstag an, sie habe viel über die Komplexität der Darstellung von Bildern des Propheten Mohammed gelernt und verstanden, dass es innerhalb der muslimischen Gemeinschaft unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gebe.

„In der Hochschulbildung geht es um Lernen und Wachsen. Wir haben sicher gelernt und wachsen weiter, während wir neues Wissen generieren, das wir mit unserer gesamten Hamline-Community teilen können“, heißt es in der Erklärung.