Sonnenuntergang am Fluss.

ddp images/AP Photo/Adel Hana

Im Land des Wassers: Sakrales Königtum in Kamerun

Im Grasland der Western Highlands von Kamerun besitzt das sakrale Königtum immer noch große Bedeutung. Einmal im Jahr zum großen Festtag von Mankon setzt der dortige König seine Kopfbedeckung aus Elefantenhaar auf.

Damit signalisiert er seine Macht über Leben und Tod, aber auch seine Pflicht für das Wohlergehen seiner Untertanen Sorge zu tragen. Der König von Mankon zeigte sich während seiner über 50-jährigen Regentschaft tolerant gegenüber allen Religionen. Er selbst wurde als Christ erzogen. Mit seiner Inthronisation wurde die Ahnenverehrung in Ala’a Nkyi – dem Land des Wassers – seine Hauptreligion.

Sendungslogo "Religionen der Welt"

ORF

„Religionen der Welt“ am 1. Dezember 2012, 16:54 Uhr, ORF 2

Es ist ein freudiges Ereignis wenn sich der König von Mankon zu diesem Zweck nach Ala’a Nkyi begibt. Einmal im Jahr versammelt sich der gesamte Hofstaat an diesem heiligen Ort. Nur wenige Auserwählte dürfen unmittelbar mit dem König sprechen. Auch das Ausschenken von Palmwein ist ein besonderes Privileg. Es gilt als sakraler Akt, bei dem der König seine Körpersubstanz mit den Untergebenen teilt. So gestärkt begeben sich die Notablen zu den Gräbern der mächtigsten Könige von Mankon. Vor jedem großen Ereignis muss der König seinen Ahnen berichten, ihnen seine Vorschläge unterbreiten und sie über alle Pläne informieren. Dann bittet er um ihren Segen, um alles Unglück von seinem Volk abzuhalten.

Wörtlich übersetzt heißt Ala’a Nkyi: das “Land des Wassers”. Am nahen Fluss war der frühere Siedlungsort des Königreichs von dem sie durch mächtigere Feinde vertrieben wurden. Vor dem Festmahl geht der König zum Fluss hinunter um sich rituell zu reinigen. Dann erst darf er seinen Vorfahren opfern. Die Signaltöne aus Elefantenstoßzähnen gelten als Stimme des Königs. Sie verkündet das Ende des geheimen Rituals mit heiligem Flusswasser, das in Kalebassen mitgenommen wird. Es soll den König mit neuem Leben erfüllen, das er nun symbolisch an seine Getreuen weitergibt.

Ein Film von Werner Zips